Auf Initiative der Motorsportgemeinschaft Halle e.V. wurde Anfang 1950 begonnen, einen stadtnahen Rundkurs westlich der Peißnitzinsel zu planen und zu errichten. Mit lediglich 135.000 Mark der DDR wurden 4000 Tonnen Baumaterial besorgt, verarbeitet und 1,2 Kilometer neue Straße gebaut. Nach nur 3 Monaten, am 25. Juni 1950 wurde das erste Rennen gestartet. Die ersten Sieger waren Erhart Krumpholz auf einer IFA RT in der Klasse Motorräder bis 125ccm und Paul Greifzu mit seinem Eigenbau auf Basis BMW 315/328 in der Formel 2. Nach dem Tod Greifzu´s in Dessau übernahm Rudolph Krause den schnellen Boliden und konnte damit in Halle 1954 noch einmal die Formel 2 gewinnen. Im Jahr 1951 hatte hier der erste Formel-2-Rennwagen des DAMW-Rennkollektivs seinen ersten Auftritt. Ein Jahr später konnte Edgar Barth mit einem solchen Wagen den Sieg erringen.
![]() Kurt Kuhnke auf der Halle-Saale-Schleife 1961, von Bundesarchiv, Bild 183-82487-0011 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org |
![]() Graphik Halle Saaleschleife, Quelle: von Stefan Teitge – Eigenes Werk, via commons.wikimedia.org |
Im Jahr 1959 wurde die neue Formel Junior etabliert, die attraktiver war, als die Kleinstrennwagen 500/750ccm, oder die Formel III. (bis 500ccm) der fünfziger Jahre. In vielen Ländern gab es Motoren, die für die neuen Renner geeignet waren. Es stellte sich bald heraus, dass die Wartburg-Zweitakt-Motoren für diese neue Generalausschreibung gut zu gebrauchen waren. Heinz Melkus erreichte mit dem Tuning seines Teams bald die Leistung der italienischen Motoren und konnte im Jahr in Halle den Sieg in der neue Formel erringen. Im Jahr darauf wurde er von seinem größten Konkurrenten Willi Lehmann geschlagen, der in seinen Scampolo das BMW-Motorradtriebwerk ebenfalls durch einen aufgebohrten Motor des eisenacher Wartburg 311 ersetzt hatte.
![]() Im Hintergrund Kurt Ahrens jun.(Braunschweig) in Halle 1961, von Bundesarchiv, Kohls, Ulrich CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org |
![]() Willy Lehmann (mitte) 1964 auf Wartburg-SEG, von Bundesarchiv, Gahlbeck, Friedrich; Studre CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org ![]() Bodo Host (90) und H.-T. Tegeier (86) in Halle 1961, von Bundesarchiv, Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org |
Auf der Formel Junior baute die 1964 neu geschaffene Formel 3 auf. Vor allem wollte man hier ein erneutes Eskalieren des Motor-Tunings eindämmen, in dem man beispielsweise die Anzahl der Vergaser auf einen begrenzte. Viele Formel Junior-Wagen konnten so schnell auf die neue Formel III. umgebaut werden. Nachdem in den Jahren 1964 und 1965 der Belgier Jaques Bernesset auf Cooper in Halle siegte, konnte Lehmann auf dem neuen SEG II. 1966 das Siegertreppchen ersteigen. In Halle sah ein großes Publikum einen fairen Wettkampf zwischen Nationen und Fabrikaten, bei dem die DDR gut mithalten konnte. Damals konnten die meisten Besucher zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu diesen internationalen Wettbewerben gelangen. Zu welchen internationalen Motorsportereignissen kann man heute mit der Straßenbahn anreisen?
![]() Sieger Janko Nordell (FIN) in Halle 1961, von Bundesarchiv, Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org |
![]() Start F3 zur Halle-Saale-Schleife 1967, von Bundesarchiv, Bild 183-F0424-0012-001 / Schaar, Helmut / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org |
Ziemlich genau 60 Jahre nach dem ersten Rennen fand am 10. und 11. Juli 2010 die lang ersehnte Neuauflage des Rennens statt. Hinrich Hinck und seine German Road Racing GmbH hatten sie trotz aller Schwierigkeiten organisiert. Hinck aus Bremervörde hatte schon erfolgreich das Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven und internationale Eder-Bergland-Rennen etabliert. Im Jahr 1950 kamen 180.000 Besucher an das Saale-Ufer. Würden diesmal die erwarteten 20.000 Zuschauer kommen, könnte die Veranstaltung auch wirtschaftlich ein Erfolg werden. An diesem Wochenende war es aber unfassbar heiß und es kamen nur 6.500. Hinck machte einen erheblichen Verlust. In den beiden Videos unten sieht man auch mit welchem professionellem Aufwand die Veranstaltung betrieben wurde. Die Organisation war perfekt. Den Aktiven und den Zuschauern hat die Veranstaltung sehr gefallen. Es gelang aber nicht noch einmal ein weiteres Rennen zu organisieren. Nach dem Saale-Hochwasser 2013 wurde ein Teil der Strecke zwecks Hochwasserschutz rückgebaut. Die Interessen-gemeinschaft Halle-Saale-Schleife gibt die Hoffnung aber nicht auf.
Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Halle-Saale-Schleife, . Möbius, Jan; Halle: Zum Greifen nah, Mitteldeutsche Zeitung, 2.7.2010