Nach dem Beschluß der FIM in Madrid 1968 entwarf Erich Bergauer einen Motor mit zwei einzelnen stehenden Zylindern und zwei Kurbelwellen, die über Stirnräder eine gemeinsame Kupplung antrieben. So geriet die Antriebseinheit schmal, hatte aber eine größere Einbauhöhe. Nach Passieren der Drehschieber-Einlässe wurden die Ströme des Gemisches nach oben in die Zylinder gelenkt und kühlten den Kolben. Zudem hatten die Zylinder Kanäle, welche Kühlwasser durch Teile der Kurbelgehäuse leiteten. Die Auslässe waren V-förmig gestaltet, eine Form, die Honda 15 Jahre später übernahm. Nach dem Ausstieg von Lucas verwendete man nun zwei IKA-Doppelunterbrechermagnete, die von einer mit halber Motordrehzahl laufenden Zwischenwelle angetrieben wurden. Der erste, 1969 aufgebaute Motor hatte noch ein Achtganggetriebe. Am Ende des Jahres wurde er nach dem neuen Reglement auf Sechsgang umgebaut. Bei den Prüfstandsläufen ab Mai 1970 erreichte der Motor etwas über 32PS bei 13.000 U)min.

MZ RZ 125 Tandem Baujahr 1970 am Sachsenring 2017

MZ RE 125 Bj. 1970 über der Kupplung die Kröber-Zündung

Rennmotor RE 125 mit Zündmagneten Augustusburg

Moderner Drehschieber-Tandem-Motor in Schleiz 2021

Nach wenigen Probefahrten mit den ersten beiden Maschinen wurde der neue Typ erstmals bei der TT auf der Isle of Man eingesetzt. Dort war sie das wohl am meisten fotografierte Motorrad. Günter Bartusch konnte damit den dritten Platz einfahren. Doch bei den anschließenden WM-Läufen gab es immer wieder kleine und größere technische Defekte. Die sehr schnell konstruierte Maschine war noch nicht ausgereift. Für die nächste Saison wurden die Pleuellager und Hubzapfen verbessert, Kröber-Zündung und Mikuni-Vergaser angepasst. Die Motorleistung erreichte nun 34,2 PS bei 13.700 U/min, war der Konkurrenz mindestens ebenbürtig. Das Problem, welches sich bei den Weltmeisterschaftsläufen im Jahr 1971 zeigte, lag am schmalen Drehzahlband, bei der eine hohe Leistung vorhanden war und den vielen Wellen und Zahnrädern welche die Leistung der beiden Kurbelwellen zum Getriebe übermittelten. Nach den vielem Ausfällen und trotz hoher Motorleistung eher mäßigen Ergebnissen wurde diese Entwicklung aufgegeben. Auch ein Motor nach diesem Prinzip und 250ccm Hubraum wurde ad acta gelegt. MZ hatte aber zum ersten Mal dieses Konzept mit hintereinander liegenden Kurbelwellen ausgeführt, mit dem Jahre später Kawasaki und Suzuki WM-Titel einfahren würden. Man muss hier aber erwähnen, dass die japanischen Konzerne auch mehr als 7 Mitarbeiter in der Rennsportabteilung beschäftigten. Es waren in Fernost oft mindestens Hunderte.

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Quellen: Rönicke, Frank, Das grosse DDR-Motorradbuch, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2013                                                                                      Woll, Manfred, IFA/MZ-Renngeschichte 1949-1961, HEEL Verlag GmbH, Königswinter, 2001                                                                          Woll, Manfred, Die MZ-Renngeschichte 1962-1977, 79Oktan OHG, Zettlitz, 2021