Im Verlauf des Jahres 1988 war ich mehrmals zu Lehrgängen des ZIS (Zentralinstitut für Schweißtechnik) in Berlin. In der Freizeit verfolgte ich aber einen Plan. Werbeverträge waren in den achtziger Jahren durchaus nicht mehr selbstverständlich. Das war dem Umstand geschuldet, dass Werbung in der sozialistischen Wirtschaft nicht mehr notwendig war. Die Menschen kauften das, was es gab. Ich suchte nach eingehender Vorbereitung etwa ein Dutzend Verwaltungen der größten volkseigenen Kombinate auf, die sich in der Hauptstadt befanden.
Etwa bei “Kombinat Nummer sechs”, das war VE Kombinat BAUFA fand ich etwas mehr Interesse, als bei den bis dahin besuchten anderen fünf. Die Firma konnte in letzter Zeit auch sehr moderne Fenster aus Aluminium ins Ausland verkaufen, sodas Werbung nicht ganz sinnlos zu sein schien. Nach einigen Besuchen wurde die Sache konkret: ich besuchte den Stammbetrieb VEB HLB Bauelemente in Leipzig. Die Ingenieure und Verkäufer waren auf ihre Produkte stolz, wie ich auf meinen Motorsport. Da sprachen wir eine gemeinsame Sprache. Bald waren wir auch einer Meinung. Eine wichtige Begegnung von Team und Sponsoren fand in der Messehalle 7 anläßlich einer Großveranstaltung mit Fernsehübertragung statt. Dort stellten wir unsere Rennwagen aus, die durchaus ein Zuschauermagnet waren. Bald darauf wurde der Vertrag unterzeichnet. Der Winter begann sehr arbeitsreich. Ich zerlegte den HTS völlig, Viele Teile bekamen noch einmal Bohrungen und wurden geschliffen, kleine Teile, wie Pedale nun verchromt. Der Rahmen lackierte ich metallic-blau. Ich baute Fächerauspuffanlagen – die alten Grauguskrümmer kamen weg. Die Stoßdämpfer wurden bei der Firma Achterberg vor allem vorn straffer gemacht. Ich lackierte beide Fahrzeuge. Bei den MT 77-Rennern musste vor den Rahmen, im Bereich der “Pedalwelle” ein stabiler Bügel zum Schutz der Füße und Unterschenkel eingeschweißt werden. Man zog hier Lehren aus Unfällen in Most und beim Heubergrennen. Diese Arbeiten führte ich bei Henry Büttners und Steffen Göpels MT´s aus. Schon im Sommer hatte ich einen eigenen Transportanhänger geschaffen. Es ist schade, dass ich keine Bilder von all den unzähligen Arbeitsschritten gemacht habe, wie es heute üblich ist. Ich hatte “den Farbfilm vergessen”, aber entgegen Nina Hagens Text, war es wirklich wahr gewesen. Wir haben einfach intensiv gelebt und nicht mit jedem Hamburger (früher eher Bockwurst) das heute obligatorische Selfie gemacht. Beindruckend für mich war ein Besuch der Firma Melkus in Dresden. Star-Allüren und Arroganz waren dort gänzlich unbekannt. Der “Nobody Hoffmann” wurde wie unter gleichen behandelt. Ich bekam u.a. Kugelgelenke für die Radaufhängung, die von tschechischen Flugzeugen stammten. |
|