(in Arbeit)
Bei den Großgasmaschinen beispielsweise für Stahl- und Kraftwerke gab es schon vor der Jahrhundertwende 1899/1900 sowohl Zwei- als auch Viertaktmotoren. Im Schiffbau gab es bald mehr Schwerölmotoren in der Zweitakt-Bauart. Einige waren sogar doppeltwirkend, d.h. die Verbrennungsgase wirkten abwechselnd von beiden Seiten auf die von innen gekühlten Kolben. Schiffsmotoren dieser Bauart erreichten bald Leistungen von 2000 PS pro Zylinder. Diese Motoren hatten große Kompressoren für die Ladung (Luft) der Zylinder und eine Kraftstoff-Einblasung durch Druckluft, welche Rudolf Diesel vom Brayton-Motor übernommen hatte. Die Magdeburger Firma R. Wolf stellte ab 1905 Dieselmotoren her. Nach der Fusion der Firma Grade wurden dort ab 1924 stationäre Zweitakt-Dieselmotoren mit Druckluft-Kraftstoff-Einblasung gebaut. Die Erfindung des Vorkammer-Verfahrens (1909) und die von Einspritzpumpe- und Düse mit Einspritz-Drücken von 135 – 150 bar durch Prosper L´Orange wurde der Dieselmotor auch für kleinere Baugrößen und somit für Kraftfahrzeuge interessant. Ab Mitte der dreißiger Jahre stellte z.B. die VOMAG in Plauen LKW mit Viertakt-Dieselmotoren her. Bei der GM-Motors-Diesel-Division in den USA wurden ab 1937 leistungsfähige Zweitakt-Dieselmotoren entwickelt. Die Abteilung wurde drei Jahrzehnte später im Jahr 1965 in Detroit Diesel umbenannt. Im Zuge der komplexen Geschehnisse im Zusammenhang des 2. Weltkrieges erhielt die Sowjetunion im Rahmen des “Lend-Lease-Acts” die Möglichkeit amerikanische Technik in Lizenz zu fertigen. Diese meist Rüstungsgüter sollten es der Sowjetarmee erleichtern, die Wehrmacht wieder zurückzudrängen. So wurden im Ярославский моторный завод LKW mit Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren Detroiter Bauart hergestellt. In den sechziger Jahren waren JaAZ und MAZ 200/205 bzw. Bison-Kipper des VEB Baukombinates im Einsatz, deren infernalisches Röhren der Vierzylinder-Zweitakt Diesel mit 110 bis 140 PS durch das ganze Waldstraßenviertel Leipzig schallte. Wir erhielten von der Schule aus die Anweisung, uns am Straßenrand der Waldstraße bei Wahrnehmung dieses Lärms besonders aufmerksam und vorsichtig zu verhalten. Der Hintergrund; auf eine Initiative einer SED-Parteigruppe des Kombinates wurde die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h innerorts für die Dumper des Baukombinates außer Kraft gesetzt. Die Begründung war, dass der Aufbau des Sozialismus, hier durch Beseitigung der Millionen Tonnen Trümmer der Bombenangriffe des Krieges, nicht durch kleinliche Gesetze, wie die StVO ausgebremst werden sollten. So ballerten die “Russendumper” mit 70 Sachen die Waldstraße Richtung “neuem Müllberg” entlang. Meine Oma hatte richtig Angst vor diesen wie “Urtiere” brüllenden Kippern. Der Kabarettist Jürgen Hart hat mit dem Titel “Dumperfahrer Wilhelm Döll” auf seiner LP “Hart auf Hart” (berühmt durch “Sing mei Saggse sing”) den Kipperfahrern des Baukombinates ein musikalisches Denkmal errichtet. Als ich in der 2. Klasse war, gab es auf meinem Schulweg dann eine Fußgängerampel und die röhrenden Kipper waren durch SIL und MAS-Viertakt-Kipper ersetzt, die weder “mark-noch-sonstwas-erschütternde” Klänge produzierten, noch die StVO unterlaufen durften.
Die Diesel von GM fanden in den USA auch bei den berühmten Grey-Hound-Bussen Verwendung. Mit den aufgeladenen Zweitakt-Dieseln hatte die unzähligen US-Linien ab 1947 bald großen Erfolg. Von der GM-Diesel-Division wurde ab 1956 an in der Sowjetunion auch ein Motor der “Series 71” in Lizenz hergestellt. Der Motor hatte nur 6970ccm Hubraum und leistete 205 PS. Zum Vergleich; die Leistung des Motors des IFA W50 (6500ccm) wurde 1966 durch Einführung des Meurer-Verfahrens von 110 auf 125 PS angehoben. Hier kann man deutlich die etwa doppelte Leistungsausbeute pro Hubraum-Einheit gegenüber dem Viertakt-Motor sehen. Der Lizenz-GM-Sechszylinder wurde in der UdSSR in die schweren LKW KrAZ 214 (6 x 6) und KrAZ 219 (4 x 6) eingebaut. Die Nachfolgetypen z.B. KrAZ 255 hatten dann einen riesigen Viertakt-Dieselmotor mit mehr als doppelten Hubraum aber nur 35 PS mehr. Die Detriot-Diesel verhalfen auch den US-weit agierenden Unternehmen Grey-Hound zum Erfolg. Durch den etwa nur die Hälfte betragenden Anteil am den Kraftstoff-Kosten konnte der Gewinn mit den leichten aus Aluminium gefertigten Überlandbussen noch mehr verringert werden. Zweitakt-Diesel sind in den USA seit dem nicht nur beim Militär bestens eingeführt und verbreitet.
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