Melkus Typ 64
Der Typ 63 war schwer zu fahren und erfüllte die hohen Erwartungen nicht. Die Fahrzeuge dieses Typs wurden in die Sowjetunion exportiert. Die neue Formel 3 hatte ein höheres Mindestgewicht. So wurde ein etwas stabilerer Rahmen gebaut und ein größerer Kühler verwendet. Der Wartburg-Motor wurde um 90 Grad auf die Seite gedreht um den Schwerpunkt noch niedriger zu halten. Laut neuem Reglement durfte nur noch ein Vergaser verwendet wurden. Das kostete etwas an Motorleistung. |
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Die Aerodynamik spielte deshalb eine große Rolle. Die Federbeine wanderten hinten nach innen.Die oberen Lenker fungierten dabei als Hebel. Vorn wurde eine flache Blattfeder verwendet, die speziell geschmiedet und gleichzeitig ein Stabilisator war. Das Team um Heinz Melkus lieferte sich mit den Erbauern des SEG mit Willi Lehmann einen harten Konkurrenzkampf. Max Byczkowski wurde mit dem Typ 64 (erstmals mit Scheibenbremsen) im Jahr 1964 DDR-Meister der Formel 3. In den Jahren 1965 und 1966 gewann Willi Lehmann mit seinem SEG, 1967 und 1968 Heinz Melkus die Top-Klasse im RGW. | |
Ab da dominierte der Typ 64 die Formel 3 in der DDR und war erfolgreich im ganzen Ostblock. “…ab 1964 sind größere Stückzahlen des Typ 64 gebaut worden. Davon sind 1965 und 1966 mehrere Serien 2 x 10 Stück und 1 x 9 Stück nach dem Osten gegangen. Die Autos mit Wartburg Motor wurden bis 1970 gebaut und verbessert. Vom Typ 64 gab es etwa 94 Fahrzeuge wobei der eine oder andere Neuaufbau nach Unfällen mitgezählt ist.”1 Einige der Wagen wurden ab 1972 auf Viertakt-Motoren umgebaut und in der neuen Gruppe C9 noch jahrelang eingesetzt. | |
SEG II
Auch die Sozialistische Entwicklungsgemeinschaft mit Willi Lehmann, Siegfried Seifert, Christian Pfeifer, Siegmar Bunk und Erich Käppler waren nicht untätig. Nachdem sie mit dem SEG I ab 1962 um die Meisterschaft der Formel Junior mitfuhren, sollte für die Formel 3 ein neues Auto gebaut werden. Die Karosserien wurden nun aus glasfaserverstärktem Polyester gefertigt. Willi Lehmann konnte 1965 und 1966 mit diesem Wagen DDR-Meister werden, schied aber 1967 aus dem Team aus. In der LK I waren die SEG II bald nicht mehr konkurrenzfähig, wurden aber noch viele Jahre beispielsweise mit Lada- oder Skoda-Motoren in der LK II gefahren. |
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Blick ins Ausland: Drak und Lotus
In der Tschoslowakei baute Otto Buchberger mit seinem Mechaniker und Motorentuner Karel Jaros mehrere Formel 3-Rennwagen auf. Die Motoren stammten vom Wartburg 311, hatten knapp 1000ccm und wurden auf 85 PS getunt. Damit erreichten die nur 410kg schweren Renner 190 Stundenkilometer. Mechaniker Karel Jaros baute zwei der Fahrzeuge neu auf und nimmt damit an Veranstaltungen für historische Rennfahrzeuge teil. Das Reglement der Formel 3 wurde mehrfach kurz hintereinander geändert und der Hubraum schließlich auf 1600ccm erhöht. Gegen versierte Motoren-Tuner wie Cosworth hatten die Sportler aus dem RGW-Gebiet bald keine Chance mehr. |
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Quellen: Wolfgang Melenk, Meister des Sports, Der Automobilrennsport in der DDR, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2004 Wolfgang Melenk, Mike Jordan, Rennsportlegende Heinz Melkus, Verlag Schneider Text, 2008 Ihling, Horst, Autorennsport in der DDR, Bild und Heimat Verlag, Reichenbach/Vogtl., 2006 Medrow, Hendrik, Von Könnern, Machern und Legenden, Akteure im Automobilrennsport der DDR, HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Top Speed, Chemnitz 2016 1 Jürgen Rädlein, persönliche Mitteilung