DKW NZ 250, Baujahr 1940 im Schloß Wildeck

DKW NZ 250

Die NZ-Modelle waren ein großer Schritt nach vorn. Wie bei den Block- und SB-Modellen waren Motor, Kupplung und Getriebe in einem Block vereint. Hier war er aber kompakter, formschöner und hatte  vor allem vier statt drei Gänge. Dem Benzin musste nun Öl nur noch im Verhältniss 1 : 25 beigemischt werden. Die Parallelogrammgabel hatte einen Gummi-Anschlag und den Hinterradantrieb dämpfte die Torsionsschwingungen mit Gummistoßdämpfern ab. Der Radstand wurde gegenüber den Block- und SB Modellen auf 1355mm verlängert.

DKW NZ 350 bei der Via Regia in Markranstädt 2017

DKW NZ 350

Die NZ 350 hatte neben der größeren Bohrung auch einen größeren Hub. Während die NZ 250 eine Motorleistung von 9 PS hatte, leistete der Motor der NZ 350 11,5 PS. Das Getriebe konnte sowohl mit einer Fußwippe als auch mit einem Handhebel am Tank geschaltet werden. Dieses Getriebe konnte aus dem Motor-Getriebe-Block herausgenommen werden, ohne die ganze Einheit aus dem Fahrgestell herausnehmen zu müssen. Der Rahmen war technologisch komplett neu.

 

Auto Union DKW NZ 350 Baujahr 1939 Augustusburg

Während die Rahmen der Vorgängermodelle meist aus Stahlblechpressteilen zusammengeschraubt waren, besaßen die NZ-Modelle einen Zentralkastenrahmen. Die Einzelteile dieses neuen Rahmens wurden in einer speziellen Schweißmaschine verschweißt. Das erfolgte ausschließlich nachts, denn sonst hätte die Energie in Zschopau nicht ausgereicht und das Licht wäre vermutlich ausgegangen. Von der NZ 250 wurden 26.700 und von der NZ 350 45.300 Exemplare gebaut. Die Tanks wurden nun nicht mehr verchromt, sondern schwarz lackiert und mit Spiegeln aus Hydronalium versehen.

DKW NZ 350-1 im August Horch Museum Zwickau

NZ 350-1 Mittleres Krad der Wehrmacht

Das Modell NZ 350 wurde ab 1939 als “Behördenmaschine” produziert. Die Maschinen wurden nach und nach für den harten Fronteinsatz verbessert. Im Jahr 1943 erschien die NZ 350-1, deren Motorgehäuse aufgrund der Rohstoff-Situation aus Grauguss, statt aus Aluminium gefertigt wurde. Das Motorrad war nun 26 kg schwerer und wog so 171 kg. Oft wurde es mit “Wehrmachtseitenwagen”, die bei Steib in Nürnberg oder bei Stoye in Leipzig gefertigt wurden, ausgeliefert.

Auto Union DKW RT 125/1, Baujahr 1944 Motorradmuseum Augustusburg

DKW RT 125/1

Die RT 125 war Hermann Webers letzter großer – vor allem aber erfolgreichster – Entwurf. Das Motorrad wurde schließlich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf vielen Kontinenten als preiswertes Element der Massenmotorisierung gefertigt. Es wurde u-a. als Harley Davidson, BSA, Isch oder Yamaha-1 vermarktet und diente großen Firmen als Start in die Motorradfertigung der Welt. Die robuste Maschine unterschied sich aber in wesentlichen Merkmalen von ihren Vorgängerinnen. Bei der RT 125 war die Kupplung links und die Lichtmaschine rechts, wie bei den meisten DKW-Konstruktionen, Bei der RT 100 war es spiegelverkehrt, genau wie bei der seltsamen englischen BSA-Kopie.

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Quellen:  Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge e.V., Chemnitz, HB- Werbung und Verlag GmbH & Co KG, Chemnitz                           Bach, Frieder; Müller Detlev, Zwei Takte und zwei Räder – DKW-Serienmotorräder von 1922 bis 1945, Mironde Verlag, 2022                           Porazik, Juraj, Motorräder aus den Jahren 1885 bis 1940, Slovart, 1983                                                                                                      Ottinger, Steffen, DKW Motorradsport  1920 – 1939, HB- Werbung und Verlag GmbH & Co KG, Chemnitz                                                        Meinig, Uwe, Motorradmuseum im Schloß Augustusburg, Austellungskatalog, 2014, Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde                      Schlossbtriebe GmbH