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MZ-Rennmotor 250ccm Doppelport, Augustusburg

Der erste 250er Zweizylindermotor

Mit etwa 24 PS dominierten in der DDR im Jahr 1954 die Simson-AWO-Kardanmaschinen die Viertelliterklasse. Die 125er von MZ hatten etwa 13 PS erreicht. Baute man aus deren Zylindern einen Zweizylinder konnte man die Renn-AWOs schlagen. Das Problem war der Drehschieber auf der Kurbelwelle. So konstruierte man ein Triebwerk, dass in der Mitte der Kurbelwelle ein Zahnrad aufwies, das zunächst eine Zwischenwelle antrieb, 

MZ-Rennmotor 250ccm Doppelport, Augustusburg

welche dann über eine Primärkette die Kupplung und ein Hurth-Renngetriebe bewegen sollte. Diese Getriebe waren vor dem Krieg in vielen DKW-Rennmaschinen verbaut worden. Es gelang eines, das bis vor kurzem eine Kreissäge in einem Sägewerk antrieb, aufzutreiben. Bald konnte noch eine weitere Maschine aufgebaut werden. Mit diesen 25 PS leistenden Maschinen erreichte man in der DDR-Meisterschaft 1955 einige Platzierungen. Noch aber waren die AWOs meist schneller.

MZ-Rennmotor 250ccm Doppelport, Augustusburg

MZ-Rennmotor 250ccm Doppelport, Augustusburg

MZ Rennmotor Prototyp 1956

MZ-Rennmotor Prototyp 1956

Im Jahr 1956 wurde ein Zweizylindermotor mit liegenden Zylindern auf dem Prüfstand getestet. Der Motor mit mit Drehschieber-Einlaß hatte einen Hubraum von 250ccm. Die Entwicklung wurde nicht weitergeführt. 

MZ-Rennmotor RZ 250, Bj. 1956 (Monoport) Augustusburg

Die zweite Generation mit Ziehkeilgetriebe

Im Winter 1956/57 wurde ein neues kompakteres Aggregat mit Ziehkeilgetriebe entwickelt. Die Primärkette zur in der Mitte des Blocks liegenden Kupplung begrenzte die Drehzahl jedoch auf etwa 8500 U/min, so das nur 31 PS erreicht wurden. Diese Leistung sollte aber schon tatsächlich reichen, um auch international mithalten zu können. Zudem war der in der Drehzahl begrenzte Motor nun sehr standfest.Im Gegensatz zum Vorgänger hatte er nur noch einen Auspuffkanal pro Zylinder. Viele Gußteile wurden aus Elektron gefertigt, sodas die fertige Rennmaschine nur 107 Kilogramm wog.

MZ-Rennmotor RZ 250, Bj. 1956 (Monoport) Augustusburg

Horst Fügner gewann 1958 den GP von Hedemora, fuhr bei vielen Läufen zunächst den NSU Renn-Max, Moto Guzzi und Adler davon, schied aber oft mit diversen Defekten aus. Mal versagten die Bremsen, mal riss die Primärkette. Immerhin wurde Fügner Zweiter der WM-Gesamtwertung. Würde man all die “KInderkrankheiten” in den Griff bekommen, könnte die MZ auch in der Viertelleiterklasse international ganz vorn mitspielen. Und das geschah dann auch 1959 als Gary Hocking die GP´s von Kristianstad und Ulster gewann. Er wurde im Jahr 1959 Vizeweltweister.

MZ RZ 250 (Startnummer 104) Baujahr 1960 im Motorradmuseum Schloß Augustusburg

MZ RE 250 Baujahr 1960

Ducati hatte 1960 in der Viertelliter-Klasse mit einer hochtourigen Viertakt-Rennmaschine mit Desmodrom-Steureurung (Ventil-Zwangssteuerung) eine Leistung von 40 PS erreicht. Die neue MZ in dieser Klasse erreichte nun bis zu 45 PS. Auch war eine Version mit größerer Bohrung und damit 305ccm Hubraum gebaut worden, um in der 350ccm-Klasse antreten zu können. Diese Motoren erbrachten auf dem Prüfstand 52 PS bei 10.400 U/min. Die Maschine links mit der Startnummer 104 erreichte mit ihren 128kg  bereits 210 Kilometer in der Stunde. Mit einer solchen Maschine siegte Werner Musiol in Imola in Italien. Die komplette Neukonstruktion hatte bereits ein klauengeschaltetes Sechsgang-Getriebe sowie aktuelle Telegabeln der Firma Norton.

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Quellen: Rönicke, Frank, Das grosse DDR-Motorradbuch, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2013                                                                                      Woll, Manfred, IFA/MZ-Renngeschichte 1949-1961, HEEL Verlag GmbH, Königswinter, 2001