(in Arbeit)

Die in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts gegründete Fahrradfabrik Presto-Werke Günther & Co KG Chemnitz baute im Jahr 1901 ihr erstes Motorrad. Bereits ein Jahr später wurden zwei Automobile mit acht PS starken Einzylinder- und 16 PS starken Zweizylindermotoren bei Automobilausstellungen in Hamburg und Leipzig vorgestellt. Diese Automobile wurden nur in kleiner Stückzahl hergestellt. Etwas erfolgreicher waren die Motorräder. Im Jahr 1904 verließ das 30.000ste Fahrrad die Fabrik. Neue Fabrikanlagen mussten aufgebaut werden. Im Jahr 1907 schloß Günther einen Vertrag mit der französischen Firma Delahaye, der den Generalvertrieb für Deutschland, aber auch die Montage eines Typs in Chemnitz beinhaltete. Mit einem völlig neuen und selbst entwickelten Typ nahm er 1908 an der Prinz-Heinrich-Fahrt teil. Kurz darauf erschienen verschiedene Typen mit Motorleistungen von 25 bis 40 PS. Diese Modelle mit seitengesteuerten Vierzylindermotoren gab es mit verschiedenen Karosserien. Aus dieser Zeit ist ein Lieferwagen mit 1000 kg Nutzlast erhalten, der wahrscheinlich im Jahr 1912 gebaut wurde. Er basiert vermutlich auf dem Typ 9/25 und leistet bei 10 Steuer-PS(Hubraum) 27 Pferdestärken. Dieses im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum ausgestellte Fahrzeug wurde jahrzehntelang in Schweden vom Müller Lars Ahlin benutzt und nie restauriert. Im Jahr 2014 km es nach Sachsen zurück, wurde repariert und ist so seit über 110 Jahren einsatzfähig geblieben – ein Beispiel für sächsische Wertarbeit.

Presto Lastwagen Typ 10/27 im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf

Presto Lastwagen Typ 10/27 im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf

Nach dem ersten Weltkrieg bis 1925 baute man den Typ 9/30 PS dessen Leistung auf 35 PS gesteigert wurde. Aus diesem Typ wurde der Typ E entwickelt, der mit seinen 45 PS eine Geschwindigkeit von 100 km/h entwickeltn konnte und der Marke Presto nun auch bei den Automobilen zu motorsportlichen Erfolgen verhalf. Presto – ein Begriff bei Fahrradrennen – war nun auch im Automobilbau richtig bekannt, aber die Inflation und ungünstige wirtschaftliche Gesamtlage verhinderte, das die sportlichen Erfolge sich auch wirtschaftlich auszahlten. Im Ausgang des 1. Weltkrieges wurde Presto von den leipziger Dux-Werken übernommen und gingen im Jahr 2019 im 1. Deutschen Automobilkonzern auf. Die Nutzfahrzeuge wurden nun in Leipzig, PKW´s Fahr- und Motorräder weiterhin in Chemnitz gebaut. Allein im Jahr 1927 wurden mehr als 100.000 Fahrräder verkauft. Der PKW-Produktion war aber kein Erfolg beschieden. Der Konzern gehörte nun der NAG, die Presto wieder abstieß. Neben Fahrrädern wurden nun vor allem Motorfahrräder mit Einbaumotoren hergstellt.

Presto 205 Baujahr 1932 Verkehrsmuseum Dresden

Die Fabrikanlagen gingen 1934 an die Auto-Union über. Der Markenname war nun nur noch auf Motorfahrrädern meist mit Sachs-Einbaumotor zu finden.

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