Auf dieser Seite möchte ich wenig bekannte Konstruktionen vorstellen, welche vor “Ottos neuem Motor” also vor 1876 schon direkt durch den Druck der Verbrennungsgase wirkten. Diese Motoren waren alle Zweitaktmotoren.

Die Motoren von Wellman L. Wright (1833)

Wellmann L. Wright wandte im Jahr 1833 als erster das von Lebon beschriebene Prinzip des Zweitakt-Gasmotors an. Die Maschinen von de Rivaz und Brown waren atmosphärische Motoren gewesen. Bei den Maschinen von Wright war auch der Kolben wassergekühlt. Drehzahl bzw. Gaszufuhr wurden über einen Wattschen Regler (Fliehkraftregler) gesteuert. Die Motoren wurden durch das englische Patent Nt. 6525 geschützt und sollen gebaut worden sein.

Die Motoren von William Barnett (1838)

Das englische Patent Nr. 7615 aus dem Jahr 1838 schützte die Konstruktionen von Gasmotoren von William Barnett. Die sowohl einfach- als auch doppelt wirkenden Zweitakt Gasmotoren wiesen zahlreiche Neuerungen und interessante technische Details auf. In einem Pumpenzylinder wird das Gas- Luft-Gemisch vorverdichtet und wenn der Kolben des Arbeitszylinders den unteren Totpunkt erreicht hat, in den Arbeitszylinder gedrückt. So sind diese Motoren die ersten, die eine Verdichtung aufweisen. Details, wie die Flammenzündung mittels eines konischen Drehschiebers waren hervorragend gelöst. Auch entwickelte er ein Zündverfahren mit einem Platinrohr, also das Prinzip der Glührohrzündung, demnach 45 Jahre vor Daimler und Maybach, ließ sich dies aber nicht durch Patent schützen.

 

 

Motor von William Barnett

Der Hugonmotor (1858/1865)

Pierre Hugon soll ebenfalls im Jahr 1858 einen doppelt wirkenden Gasmotor im Zweitaktverfahren gebaut haben. Er machte dies aber erst 1864 öffentlich. Er bekam dafür am 8. August 1865 ein US-Patent. Das Leuchtgas-Luft-Gemisch wurde durch Flammen gezündet und immer etwas Wasser in die Brennräume gespritzt, was die Temperatur der Maschine günstig beeinflusste. Der Motor war zunächst mit oben liegender Kurbelwelle konstruiert worden. Es existiert ein Exemplar mit liegendem Zylinder, welches dem Motor von Lenoir sehr ähnlich ist.

Gasmotor von Hugon erste Ausführung

Der Motor von Julius Hock (1874)

Die Motoren von Julius Hock wurden 1873 in Wien, London-Kensington  und 1874 Mühlheim ausgestellt. Die Motoren sind von der Eisen- und Maschinenfabriks- Aktiengesellschaft in Wien hergestellt worden. Einer ist eine Zeit lang “zur Zufriedenheit” in der Wiener Staatsdruckerei in Betrieb gewesen. Die Konstruktion basierte im Wesentlichen auf dem US-Patent Nr. 149,021 von Charles Errani und Richard Anders aus dem Jahr 1872. Der einfach wirkende Zweitakter besass eine Luftpumpe in Form eines Gummiballes welche Luft durch ein Gefäß mit Kraftstoff leitete und das unter Druck stehende Brennstoff-Luft-Gemisch mit einer Düse in den Zylinder einspritzte. Es wurde mit einer Flammenzündung entzündet. Obwohl in den Schriften von Petroleum als Brennstoff die Rede war, wurde er mit Benzin betrieben.

Der Motor von Julius Hock

Der Motor von Julius Hock

Der Motor von Julius Hock

Die Weiterentwicklung früher Verbrennungsmotoren

Zeittafel wichtiger Erfindungen

Quellen: Journal of the Society of Arts, 31. Juli 1874                                                                                                                                         Dinglers Polytechnisches Journal, Jahrgang 1874