Einige der Framo-Lastendreiräder sind mit entsprechenden Aufbauten auch zur Personenbeförderung verwendet worden. Für Rasmussen war die Idee eines für breite Käuferschichten bezahlbaren Fahrzeugs sehr wichtig. Er erwarb daher die Lizenz zur Produktion kleiner leichter Dreiradfahrzeuge, die der Kölner Ingenieur Neimann entwickelt hatte. Die leichten Fahrzeuge mit Frontanrieb, DKW-Motor und Gummifederung sollten ab 1933 mit dem Namen “Stromer” produziert werden. Es waren drei Motorisierungen geplant; ein wassergekühlter Zweizylinder mit 600ccm, sowie luftgekühlte Einzylindermotoren mit 300 und 200ccm – alle von DKW. Aufgrund der üblen Lage in der Weltwirtschaftskrise wurde aber 1933 vor allem die kleinste Variante mit 192ccm und 6,5 PS gebaut, auch weil dieses Fahrzeug führerscheinfrei war. Der gebläsegekühlte Motorradmotor trieb über Gelenkwellen die beiden mit Gummischlaufen gefederten Vorderräder an. Das Hinterrad wurde mit Gummielementen am Zentralrohrrahmen befestigt, der auch als Auspuff und Schalldämpfer diente. Ein Stromer legte bei einer ununterbrochenen Testfahrt auf der Avus 14.00 Kilometer ohne Probleme zurück. Zu Wettkampfzwecken sollen einige Stromer mit dem wassergekühlten Zweizylinder gebaut worden sein. Den “Stromer” gab es als Limousine und Kabrio. Er wurde kein Verkaufserfolg. Es wurden insgesamt 737 Stück hergestellt.
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Etwas ansprechender wirkte der wie ein “richtiges Auto” aussehende Framo Piccolo, den es steuerfrei mit dem 200ccm-Einzylinder mit 6 PS Leistung und ab 1934 auch mit 9 PS starkem 300ccm-Zweitaktmotor gab. Die gebläsegekühlten Motoren trieben nur das linke Hinterrad an. So wurde das Differential eingespart. Die leichten Karossen aus Sperrholz waren selbsttragend. Diese Fahrmaschinen wurden aber ebenfalls kein Verkaufserfolg. All diese Fahrmaschinen kosteten mehr als der von den Nazis propagierte, aber noch lange nicht erhältliche “KdF-Wagen”. Zum Preis von 999,- RM konnte aber selbst der nur 300kg leichte Stromer nicht hergestellt werden. Auch der spätere “Kraft-durch-Freude-Wagen” hätte niemals zu diesem Preis in Wolfsburg hergestellt werden können. Kurze Zeit später führte der Preiskampf zwischen den frontgetriebenen DKW und dem Opel P4, welche dann das Minimum eines PKW darstellten, zu Preisen um 1700 Reichsmark.
Quellen: Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge e.V., Chemnitz, HB- Werbung und Verlag GmbH & Co KG, Chemnitz Gränz, Paul, Kirchberg, Peter, Klassiker auf vier Rädern, Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin, 1979 Bach, Frieder, Karsch, Ludwig, Räppel, Tino, Schmerschneider, Dirk, Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e.V., Chemnitz