DKW F 1
Im Auftrag von J.S. Rasmussen entwickelte das Audi-Konstruktionsbüro in Zwickau ein kleines preiswertes Auto, dessen Motor von der Konstruktion der Zwei-zylinder-Motorradmodelle abgeleitet wurde. Nach nur sechs Wochen Entwicklungszeit wurde der Prototyp DKW FA 500 im Frühjahr 1931 auf der Automobilausstellung in Berlin erstmals vorgestellt. Im gleichen Jahr wurde das überarbeitete Modell in die Serienfertigung überführt. So lief bei Audi in Zwickau das erste Auto der Welt mit Frontantrieb in Serienproduktion vom Band. Statt Ganzstahlkarosse wie der Prototyp hatte der Wagen nun eine Karosse aus mit Kunstleder bespannten Sperrholz und einen Motor mit 600 ccm und 15 PS. Wegweisend war das Fahrgestell mit Einzelradaufhängung und niedrigem Schwerpunkt. Die Karosserien wurden in Berlin-Spandau hergestellt und mit der Bahn ins Audi-Werk in Zwickau transportiert. |
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Es gab einige schöne Roadster und Kabrios von Hornig, sowie von Schneider & Korb. Von Ambi-Budd wurden Ganzstahlkarossen für den Export in tropische Länder gebaut. |
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Der F2
Im Jahr 1932 war der neue Typ als Meisterklasse eingeführt worden. Die Karosserie war nun breiter und komfortabler, der Radstand etwas länger. Wog der erste Prototyp FA 500 als Roadster gerade einmal 450 kg, brachten die Fahrzeuge nun je nach Karosserieform 690 bis 750 kg auf die Waage. Statt der Trakta-Gelenke wurden nun die von Hans Jung entwickelten “Scharnier-Gelenke” verbaut. Neu war auch die Verwendung von Stoßdämpfern, einer Zentralschmierung und neue Srtahlrohrsessel. |
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Die Motoren wurden 1933 auf Schnürle-Umkehrspülung umgerüstet und es gab die “Meisterklasse 701” mit 700ccm und 20 PS.Ab diesem Zeitpunkt wurde für die Sechshunderter die Bezeichnung “Reichsklasse” eingeführt. Bei der preiswerteren Reichsklasse entfiel die Zentralschmierung, der Freilauf, die Radkappen und einiges andere. Weiterhin hatten diese Modelle Einzelradaufhängung und einen leichten Rahmen aus zwei U-Profilen aus Stahl. Vom F 2 wurden 27.059 Exemplare bis zum Jahr 1935 gebaut.
F 3 Der F3 bezeichnet F2-Fahrgestelle, die verstärkt und an Aufbau-Hersteller geliefert wurden. So baute die Schumann GmbH in Werdau Kübelwagen auf dieser Basis. |
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DKW Prototyp 400
Opel bot inzwischen den P 4 für 1.900,- Mark an, ein Kampfpreis, der auch DKW das Leben schwer machte. DKW versuchte nun Typen mit noch niedrigeren Produktionskosten zu entwickeln. Doch die Wagen unterhalb der 600 ccm bewährten sich nicht. Gegen die Opel-Massenproduktion schien kaum ein Kraut gewachsen. Vom DKW 400-Prototyp blieb zunächst nur wenig außer dem Antriebsaggregat mit Umkehrspülung nach Schnürle übrig. Aus dem Nachlass des Auto-Union Mitarbeiters Erich Hofmokel wurde der hier gezeigte Roadster rekonstruiert. Die 16 PS aus den 400ccm reichten für eine Höchstgeschwindigkeit von 65km/h. Für eine Serienproduktion schien das zu wenig. |
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DKW F 4
Der F 4 wurde zwischen März 1934 und April 1935 in etwa 7000 Exemplaren fast ausschließlich als Cabrio-limousine gefertigt. Die hinten angeschlagenen Türen verliefen vorn schräg in einem ähnlichem Winkel wie der Kühlergrill. Der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 700ccm Hubraum leistete 20 PS und verlieh dem Wagen mit Dreigang-Getriebe eine Höchst-geschwindigkeit von 85 km/h. Eine Version mit dem kleineren Sechshunderter-Motor gab es nicht. Wie die Vorläufer hatte er den Rahmen aus U-Profilen, der aber mit Verstärkungsrohren stabilisiert wurde und auch wieder Einzelradaufhängung. |
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DKW F 5
Im Jahr 1935 wurde der instabile Leiterrahmen der Frontantriebsmodelle durch ein Einheitschassis mit Zentralkastenrahmen ersetzt. Man ging nun hinten von der Einzelradaufhängung wieder weg und setzte eine leichte Starrachse aus Stahlrohr ein, die von der bewährten Querblattfeder, Längslenkern und Hebel-stoßdämpfern geführt wurde. Diese Konstruktion wurde als “Schwebeachse” bezeichnet. Das Modellprogramm unterschied die “Reichsklasse” mit 600 ccm und 18 PS von der “Meisterklasse” mit 700 ccm und 20 PS Motorleistung. |
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Die Reichsklasse kostete nun nur noch 1.795,- Reichs-mark und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Insgesamt sind vom F 5 74.995 Wagen gebaut worden.
DKW F 5 Luxus-Zweisitzer Die Auto-Union arbeitete auch mit einer Reihe namhafter Karosseriebauer zusammen. Die Firma Hornig aus Meerane fertigte auf der Basis des F 5 im Jahr 1936 einen formschönen Roadster, der vor allem sportlich ambitionierte Fahrer ansprach. Alle Fotos vom F 5 wurden im August Horch Museum Zwickau aufgenommen |
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DKW F 7
Nachdem der neu entwickelte F 6 mit Doppelrohr-rahmen, Gummifederung und längs eingebautem Motor katastrophale Fahreigenschaften zeigte, verzichtete man auf dessen Serieneinführung und entwickelte aus dem F 5 den F 7. Im wesentlichen ging es bei dieser Weiterentwicklung um die Vereinheitlichung der Bauformen und die Verringerung der Bauteil-Varianten. Die Fahrgestelle hatten nun alle gleiche Abmessungen. So konnten die Herstellungskosten verringert werden. mit etwa 80.000 Stück war der F 7 der meistgebaute DKW. Vom F7 sind 1937 einige Prototypen mit Kunststoffkarosse von Dynamit-Nobel gebaut worden. |
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DKW F 8
am 17.3. 1939 wurden die ersten F8 ausgeliefert. Die wichtigste Änderung war ein neuer Rahmen aus Vierkantprofilen, die als Doppelkastenrahmen ein Oval bilden. Dieses Grundprinzip wurde in der DDR später bis zum Wartburg 353 verwendet. Hinten wurde die Schwebeachse wie beim F7 beibehalten. Vorn führte oben eine Querblattfeder und unten Dreieckslenker die Räder. Ebenfalls neu war die Zahnstangenlenkung. bei der Meisterklasse wurden nun 16″ Räder verbaut. Die verschiedenen zweifarbig lackierten Karossen wurden weiterhin in Spandau gebaut. Im April 1940 endete die Produktion der 600er Motoren. Statt wie vorher 4800 wurden nur noch etwa 125 F8 für den Export und als Lieferwagen gebaut. Die Produktion endete im November 1942. |
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F 9
Die Entwicklung des KdF-Wagens setzte die Auto Union unter Druck. Ein leistungsfähigerer Wagen und höhere Produktionszahlen durch nur noch ein DKW-Frontantriebsmodell sollte zum Erfolg führen. Unter der Leitung von Albert Locke wurde eine strömungsgünstige Karosserie entworfen. Die ersten Prototypen hatten noch ein quer eingebautes Antriebsaggregat. Der neu entwickelte Dreizylinder-Zweitakter wurde aber bald mit einem neu entwickelten Getriebe längs in die Prototypen eingebaut. Für die Produktion der Ganzstahlkarossen war eine neues Preßwerk in Chemnitz in Planung. Das Werk in Spandau sollte zum zentralen Service-Standort ausgebaut werden. Im März 1939 wurden erste Probefahrten mit dem F9 mit Stromlinienkarosse durchgeführt. Ein Prototyp hat in Australien den 2. Weltkrieg überlebt. |
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Lizenz-Produktionen
Der DKW F2 wurde ab 1933 in Prag als Jawa 700 produziert. Bei der Firma Holka in Altstätten in der Schweiz wurden Karossen gebaut und mit Antriebs- und Fahrgestellteilen von DKW komplettiert. So konnten die hohen Einfuhrzölle der Schweiz umgangen werden. Im Kopenhagener Südhafen produzierte die Automobilfabrik Bohnstedt-Petersen bis 1940 mehrere Tausend DKW. In Australien wurden bei Kellow-Falkliner hergestellte Karossen bei verschiedenen Firmen mit DKW-Aggregaten zu Fahrzeugen komplettiert |
VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau
Quellen: Paul Gränz, Peter Kirchberg, Ahnen unserer Autos, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1975 Erdmann, Thomas, DKW Automobile 1907-1945, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2012