Um den steigenden Bedarf an Zubehörteilen, wie Motorradsättel, Vergaser und Kupplungen decken zu können, erwarb J. S. Rasmussen in Frankenberg/Sachsen eine ehemalige Kaserne. Am 28.4.1923 gründete er dort mit den Ingenieuren Blau und Figura die Metallwerke Frankenberg/Sa. GmbH. Framo wurde schnell bekannt für seine Qualität und bald bezogen die meisten Motorradhersteller Deutschlands ihre Sättel aus Frankenberg. Kleinwagen kosteten in den Zwanziger Jahren etwa 2500 Mark. Normale Arbeiter, Angestellte und Handwerker konnten sich kein Auto leisten. Viele Konstrukteure versuchten sich deshalb an “Fahrmaschinen” – Mehrspurfahrzeugen, die deutlich unter diesem Preisniveau angesiedelt waren. Bei diesen Fahrmaschinen wurde praktisch alles weggelassen, was nicht unbedingt notwendig war. Die dreirädrigen Framo-Lieferwagen sind dafür ein gutes Beispiel. Ein DKW-Motorradmotor trieb über eine Kette das Vorderrad des Dreirads an, das als Pritschen- oder Kastenwagen etwa eine halbe Tonne transportieren konnte. Diese primitiven Dreiräder gab es auch in Versionen, die in Richtung “Minimal-PKW” gingen. Die Firma zog 1933 nach Hainichen um und versuchte sich mit einem dreirädrigen Personenwagen mit “richtiger” Karosserie. Mit diesem “Minimalkonzept” versuchte man, die in die Welt gesetzte Idee vom “Volkswagen”, der maximal 999,- RM kosten sollte, umzusetzen.
Framo Fahrmaschinen | |
Nach dem staatsmonoplistisch-regulierten Typenprogramm der Nazis, das auch als “Schell-Programm” bekannt wurde, sollten die Liefer-Dreiräder nur noch von den Firmen Tempo und Goliath hergestellt werden. Framo entwickelte nun einen oberhalb dieser Transporter-Klasse angesiedeltem “Einheitstyp” V 500. Dieser hatte einen luftgekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 500 ccm und 15 PS Leistung. Der V 501 dagegen hatte ähnlich wie sein Vorgänger – der HT 600 – einen wassergekühlten Zweizylinder-Zweitakter. Mit den kleinen Zweizylindern beschleunigten die agilen DKW-Zweitakter bis zu 800 kg Nutzlast auf über 60 Stundenkilometer. Mit dem V 501 begann nach dem Krieg wieder die Produktion von Transportern in der DDR.
Quellen: Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge e.V., Chemnitz, HB- Werbung und Verlag GmbH & Co KG, Chemnitz Gränz, Paul, Kirchberg, Peter, Klassiker auf vier Rädern, Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin, 1979 Bach, Frieder, Karsch, Ludwig, Räppel, Tino, Schmerschneider, Dirk, Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e.V., Chemnitz