Slaby & Beringer

Rudolf Slaby entwickelte einen kleinen Elektrowagen mit einer selbsttragenden Kunststoffkarosserie, der vor allem für Versehrte des Weltkrieges gedacht war. Mit seinem Cousin gründete er 1919 in Berlin-Charlottenburg die Firma Slaby & Beringer und startete die Produktion. Jedoch konnte sich kaum einer der avisierten Käufergruppe den Wagen leisten, da ein  Sozialsystem wie heute nicht existierte und Kriegsversehrte auf Krücken umherstolperten oder auf Holzbrettern umherrutschten mussten.

Rasmussen traf zufällig Slaby, der mit seinem kleinen Kunststoff-Elektroauto in Berlin unterwegs war. Er war spontan begeistert, bestellte sofort 100 Stück und präsentierte den Wagen auf der Leipziger Messe. Einen nahm er nach Zschopau mit, um in für den Betrieb mit einem 175 ccm DKW-Motorradmotor umzurüsten. Bald gab es auch eine Version mit zwei Sitzen. Bis 1924 sind mehr als 2000 der Mini-Autos gebaut worden, davon 266 mit DKW-Motor, 200 wurden nach Japan exportiert.

J. S. Rasmussen AG, Filiale Berlin

Bedingt durch die Inflation musste die Firma im September 1924 den Betrieb einstellen. Rassmussen kaufte die Konkursmasse und stellte Slaby als Geschäftsführer der neuen J. S. Rasmussen AG, Filiale Berlin ein. Es wurde ein primitiver Kleinwagen mit Riemenantrieb entwickelt, dessen Serienproduktion aber aufgrund seiner Unzulänglichkeiten nicht aufgenommen wurde. Nun baute man wieder einen Elektrowagen nach einer Konstruktion von Prof. Klingenberg. Diese DEW-Droschken hatten eine mit Kunstleder bespannte selbsttragende Sperrholz-Karosserie mit Querblattfedern vorn und hinten, ein Konstruktionsmerkmal, das für DKW-Autos prägend werden sollte. Von den Elektro-Taxis sollen mehr als 500 Stück verkauft worden sein. Die Produktion wurde von Charlottenburg nach Spandau verlegt.

Der P 15

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1928 wurde dann das erste “richtige” DKW-Auto vorgestellt, der P 15. Der Wagen hatte einen wassergekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor, der aus 600 ccm Hubraum 15 PS entwickelte. Der Motor hatte Schlitzsteuerung und Nasenkolben, war vorn längs eingebaut und trieb über eine Kardanwelle die Hinterachse an. Wie die Elektro-Droschken hatte er eine Sperrholzkarosserie und Querblattfedern. Werksingenieur Macher nahm mit einem P 15 Cabriolet, in Königsberg startend, 1929 an der Rallye Monte Carlo teil und absolvierte sie ohne Pannen. Nach diesem Erfolg bot man den P 15 in einer sportlichen Variante mit 18 PS und schnittiger Bootskarosse an. Von diesem etwa 100 km/h schnellen DKW PS 600 Sport Sondermodell wurden bis 1932 etwa 500 Stück verkauft.

Elektromobil von Slaby & Behringer im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz

Elektromobil von Slaby & Behringer im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz

DKW P 15 bei der Oldtema in Halle

DKW P 15 Cabriolet mit Zweitaktmotor vorn und Antrieb der Hinterachse bei der Oldtema in Halle

DKW PS 600 Sport im August Horch Museum Zwickau

DKW PS 600 Sport im August Horch Museum Zwickau

DKW PS 600 Sport im August Horch Museum Zwickau

DKW PS 600 Sport im August Horch Museum Zwickau

DKW 4 = 8

Die Konstrukteure Paffrath und Gehle des Kamenzer Motorenbauers Steudel hatten einen Vierzylinder-Zweitaktmotor in V-Form mit Ladepumpen entwickelt. Das Triebwerk sah wie ein Sechszylinder-V-Motor aus. Die beiden vorderen Zylinder waren in beide Richtungen wirkende Ladepumpen, die bei der Aufwärtsbewegung den einen, bei der Abwärtsbewegung den anderen Zylinder ihres Zylinderblockes füllten. Die beiden Kompressor-Zylinder hatten dabei eine deutlich größere Bohrung als die vier Motorzylinder.

Diese Konstruktion schien passend für einen leistungsfähigeren DKW, mit dem man die Kleinwagen-Klasse verlassen wollte. Mit dem Slogan bzw. der Behauptung; “Ein Vierzylinder mit  der Wirkungsweise eines Achtzylinders” spielte man auf die doppelte Anzahl von Arbeitshüben im Verhältnis zur gleichen Umdrehungszahl an, die in der Praxis meist mit einer etwa doppelt so hohen Literleistung korrelierte.  Die Ladepumpen-V-Motoren erreichten diese Leistungen nicht, dafür aber einen fast doppelt so hohen Benzinverbrauch.

Ab 1929 wurden die durstigen V- Motoren in den neu vorgestellten DKW 4 = 8 verbaut. Zunächst hatten sie 22 PS bei 780 ccm später 25 PS aus 980 ccm und trieben über Dreiganggetriebe und Kardan die starre Hinterachse an, Ab 1932 wurde der weiterentwickelte Wagen mit 26 PS und Querblattfedern in Schwerpunkthöhe als DKW 1000 Sonderklasse verkauft. Ab Februar 1934 bekam er eine strömungsgünstigere Karosserie und den Namen Schwebeklasse. Ab dem Jahr 1935 Hatte der Motor zwei Vergaser und 30 PS. Dann wurde der Hubraum auf 1050 ccm und die Leistung auf 32 PS angehoben. Ab 1937 wurde der große DKW mit dem Fahrgestell und der Ganzstahlkarosse des Wanderer W 24 als neue Sonderklasse in Berlin hergestellt. Die Produktion endete im Jahr 1940.

DKW aus Spandau im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz

DKW 4=8 aus Spandau mit Sperrholzkarosse im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz

DKW 1001 Leichter PKW 1935 im August Horch Museum Zwickau

DKW 1001 Leichter PKW für Behörden Baujahr 1935 im August Horch Museum Zwickau

DKW Motor 4=8 im August-Horch-Museum Zwickau die Ladepumpenzylinder sind in Durchmesser größer

DKW Sonderklasse 1001 Sport-Zweisitzer im August Horch Museum Zwickau

DKW Sonderklasse im August Horch Museum Zwickau

DKW Sonderklasse mit Ganzstahlkarosse

DKW Sonderklasse bei der "Via Regia" in Markranstädt

DKW Sonderklasse bei der “Via Regia” in Markranstädt

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VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau

Quellen: Paul Gränz, Peter Kirchberg, Ahnen unserer Autos, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1975
              Erdmann, Thomas, DKW Automobile 1907-1945, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2012