Nach der Saison 1985 verkaufte ich meine zweite ETS 250/G5. Grund war weniger eine tatsächliche Desillusionierung durch die mittelmäßigen Ergebnisse, als viel mehr die Möglichkeit mir ein geeignetes Transportfahrzeug anzuschaffen, wozu ich auch Geld benötigte. Aus zweieinhalb Schrotthaufen (einer nur wegen des Fahrzeugbriefes) wurde schließlich ein brauchbarer Wolga geflext, geschweißt, gespachtelt und montiert. Anfang 1987 konnte ich dann Material für ein zu schaffendes Wettbewerbsfahrzeug erwerben. Die GS ähnelte schließlich der neuen MZ-Kleinserie. Teile des Rahmens stammen aber von einer CZ. Der Auspuff bereitete einige Probleme. Der Resonanzraum hatte zwar die richtige Länge aber zu viel Volumen. | |
Ich brauchte mehr als eine Woche um den Motor mit einem Jikov-Vergaser zum Laufen zu kriegen. Mit dem zum Kleinserienmotor gehörenden BVF-Vergaser gelang die Einstellung gar nicht. Die Maschine blieb monatelang eine Baustelle. Aber Baustellen waren mein täglich Brot.
Saison 1987 Irgendwann fuhr das an sich moderne Fahrzeug mit vorn und hinten 300mm Federweg dann doch und ich nahm an einigen Bezirksmeisterschaftsläufen teil, wie dem in Colbitz, von dem es einige Fotos gibt. In der Zwischenzeit hatte sich in Sachen Material im MC Leipzig einiges getan. Werner Kötzschau hatte einige seiner langen Telegabeln produziert und es gab nun einige interessante MZ-Geländemaschinen mit langen Federwegen. Auch leistungsfähige CZ-Moto Cross-Maschinen wurden zu Enduros umgebaut und konnten sogar mit Einzelzulassungen für den Straßenverkehr für einen KFZ-Brief begutachtet und genehmigt werden. |
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Seit einiger Zeit gab es auch eine Firma in der DDR, welche Cross-Stiefel herstellt. Nach und nach hatten wir endlich alle passendes Schuhwerk. Ich konnte auch eine Gore-Tex-Motorradjacke und einen besseren Helm erwerben. Den letzten hatte ich bei “Rund um den Petersberg” bei einem schweren Sturz gespalten. Auch die Versorgung mit Reifen wurde besser. Der Veranstaltungsdienst des ADMV in Halle stellte nun neben den Barum- auch Metzeler-Enduro- und Moto Cross-Reifen zur Verfügung. | |
Die Six Days 1987 in Jelana Gora
Für die meisten DDR-Bürger war Polen seit dem Erstarken der “Solidarnosc” als Reiseland unerreichbar geworden. Aber es gab Mittel und Wege. Dieter Kleiner hatte inzwischen nicht nur das Studium als Kfz-Ingenieur abgeschlossen, sondern es geschafft, ein Profi im Motorsport zu werden. Er war nun Chef der Bezirksleitung Leipzig des ADMV. Der Papierkrieg war dennoch immens, denn wir planten unsere Wettbewerbsmaschinen ins inzwischen problematische Freundesland mitzunehmen. Es gelang! Eine Delegation des MC Leipzig bekam eine Freistellung (Das bedeutete eine Woche bezahlter Sonderurlaub), Zollpapiere (wir durften die Motorräder ausführen, mussten sie aber um jeden Preis wieder mitbringen) und die Garantie für jede Menge Spaß. Wir nahmen viele Lebensmittel mit – Universalwährung in jener Zeit in Polen. Von einer schönen Unterkunft in den Bergen fuhren wir teilweise auf der Wettbewerbsstrecke mit überklebten Startnummern dem Fahrerfeld bis ins Fahrerlager hinterher. Die Leute jubelten. Es war unglaublich! Die Einladung von BRD-Enduro-Legende Bert von Zitzewitz zum Kaffeetrinken in seinen Wohnwagen war schon eine Art Höhepunkt gewesen. Doch das Verrückteste waren all die Leute, die uns nach den Erfolgen unserer Mannschaften die MZ-Maschinen abkaufen wollten. Für die Beträge in harter Währung hätte man sich in der DDR ein Haus kaufen können. Doch wir hatten uns verpflichtet, sie wieder mit heim zu bringen. |
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