Schon in der ruhmreichen Zeit des Eisenacher Rennkollektives im Rennsport begann man mit dem Rallyesport. Während die Formel 2 und Rennsportwagen auf der Tradition Eisenachs im Bau von leistungsstarken Sechszylinder-Viertaktmotoren basierten, testete man bei den Einsätzen im Rallyesport den neuen Zweitakter EMW IFA F9 bespielsweise bei der Hansafahrt, der Rallye Solitude, oder bei der Westfalenfahrt in Westdeutschland. Die Produktion des F 9 hatte man unlängst von Zwickau übernommen und es war geplant, sie massiv auszubauen. Bei der “Rallye zur Mitternachtssonne” in Schweden erfolgte 1954 auch der erste internationale Einsatz des Dreizylinders. Vergleichbare Rallyes gab es bis 1954 im Osten noch nicht. Das musste sich ändern. Unter dem motorsportbegeisterten Betriebsdirektor Eisenachs und unter Leitung von Werner Hollack, dem Chef der Rallyegruppe des Rennsportkollektivs, wurde die erste “Leistungsprüffahrt durch Thüringens Wälder”, die am 27. und 28. November 1955 stattfand, organisiert. Diese Fahrt kann man als Generalprobe für die ab 1956 veranstaltete “Rallye Wartburg” ansehen.

Teilnahme an Internationalen Rallyes

Holger Stracke/Thomas Brenn mit dem historischen Werks-Wartburg 312/1 bei der Roland-Rallye 2022. Der Wagen wurde beispielsweise bei der Rallye-Acropolis 1966 eingesetzt.

Pokal “Für Frieden und Freundschaft”

Wartburgrallye

Rallye Wartburg Marktplatz Eisenach, Ende der Siebziger, Foto: Andreas Haubenreißer, MC Leipzig

Zunächst gab es noch keine allgemeinen Vorgaben oder ein Reglement. Noch vor der Gründung des ADMV und des MC Wittenberg veranstaltete die wittenberger Rallyegruppe unter Walter Karow am 9. und 10. März 1957 die erste “Rallye Lutherstadt Wittenberg”. Gesamtsieger wurden dabei Dr. Zimmermann/Gierig aus Duisburg mit Porsche 1600 vor den Eisenachern. Walter Karow kann man als einen der Väter des ostdeutschen Rallyesports ansehen. Anlässlich der Siegerehrung der Rallye Wartburg im Oktober 1961 wurden dann, wie Horst Ihling schreibt; “…im Eisenacher Hotel Thüringer Hof …beim Bier endlich »Nägel mit Köpfen« gemacht…”1. Walter Karow, Hermann Hanf von der AWE-Rallyesportabteilung, Manfred Georgie von der Trabant-Rallyegruppe sowie Jochen Krell vom MC Leipzig begannen eine Wettkampfordnung, Wertungsläufe und Wertungskriterien zu erarbeiten. Die Unterkommission Rallyesport konstituierte sich. 1962 stießen dann Gunter Starke, Fahrtleiter der Messerallye und Horst Ihling, der in dieser Zeit Assistent des technischen Direktors des AWE war, dazu. Seit dieser Zeit wurden direkt nach der Saison stets die Veranstalungen ausgewertet und Fahrtleiter, Schiedsrichter und Sportkommissare angeleitet und geschult. “Rallye-Urgestein” Walter Karow war hauptberuflich Chef einer Filiale des IFA-Vertriebes und organisierte, auch mit Hilfe der Sportabteilungen von AWE und AWZ, oft die Versorgung mit raren Ersatz- und Zubehörteilen. Während man sich bei den Wettbewerben nichts schenkte, ging es danach und davor oft regelrecht familiär zu.

Wichtige DDR-Rallyes

Start zu einer  Wertungsprüfung der Rallye-Lutherstadt-Wittenberg 2022, Foto: B. Hofmann

Rallye-Sport im MC Leipzig

Messerallye

Messerallye Ende der Siebziger Jahre; Foto: MC Leipzig

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1 Ihling, Horst, Legendäre Rallyes. Die DDR-Tourenwagenmeisterschaft, HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, 2018