Die Vogtländische Maschinenfabrik AG Plauen (in Arbeit)
Im Jahr 1881 gründeten J.C. und H. Dietrich die Vogtländische Maschinenfabrik in Plauen. Im kleinen Werk wurden Hand- und Schiffchenstickmaschinen hergestellt. Das Vogtland war schon durch seine wunderschönen Stickereien bekannt. Durch die Verbreitung der neuen Maschinen wurden Plauener Spitzen weltberühmt. Die schnell ansteigende Nachfrage nach Stickmaschinen wurde die Firma zur Aktiengesellschaft umgewandelt und die Fabrik enorm vergrößert. Ab 1899 wurden auch Rotationsdruckmaschinen hergestellt. 1910 wurde eine vollautomatische Stickmaschine entwickelt und die VOMAG wurde in diesem Bereich Weltmarktführer. Im I. Weltkrieg entstand ein hoher Bedarf an Lastkraftwagen. Durch die hohen Produktionszahlen stieg die Firma rasch zu einem der größten Rüstungsproduzenten auf. Durch innovative große Fahrzeuge bekam die VOMAG auch in Friedenszeiten viele Aufträge aus ganz Sachsen für Busse und Kommunalfahrzeuge. Auch die Nachfrage nach LKW stieg weiter an. VOMAG gründete u.a. mit Presto, Magirus und Dux den Deutschen Automobil-Konzern (DAK), der 1926 allerdings wieder zerbrach. Es gab neue Entwicklungen, wie automatische Webmaschinen und Busse mit Niederflurrahmen. Beides wurden neue Erfolge. Trotzdem ging die Produktion insbesondere von LKW in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre deutlich zurück um nach dem Börsencrash am Schwarzen Freitag nur noch bei etwa 15 bis 20 Fahrzeugen im Monat auf niedrigen Niveau zu verharren. Hohe Kfz-Steuer, der Schenker-Vertrag und das Güterkraftverkehrsgesetz zum Schutz der Reichsbahn taten ein Übriges. Die Belegschaft wurde von 6000 auf 1600 Mitarbeiter geschrumpft. Am 6. Mai 1932 wurde das Konkursverfahren eröffnet. Es gelang durch die VOMAG-Betriebs-AG eine Arte Auffanggesellschaft mit noch 500 Mitarbeiter zu sichern.
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP gab es wieder eine steigende Nachfrage nach LKW, nicht nur für die Rüstung. Die restriktiven Behinderungen des Güterverkehrs mit LKW wurden gelockert und die Steuern gesenkt. Obwohl die VOMAG zunächst keine Rüstungsaufträge bekam, stieg die LKW-Produktion wieder an und 1939 hatte man wieder 4000 Beschäftigte. Am Ufer der Elster wurden große Produktionsanlagen für Panzer und schwere Zugfahrzeuge errichtet, doch der Anteil der Rüstung am Produktionsumfang betrug 1940 nur 3 Prozent. Zunächst wurden schwere Halbkettenfahrzeuge, wie das Sonder-Kfz 9 hergestellt. Ab 1942 wurde nun alles für den Endsieg gebraucht. Von 1942 bis 1944 wurden 1374 Stück des Panzers IV produziert. Schon im Oktober 1943 war das erste Exemplar der ersten eigenständigen Panzerkonstruktion der VOMAG einsatzbereit. Das plauener Werk war der einzige Hersteller dieses Jagdpanzers IV. Bis 1945 wurden von diesem Panzerjäger 1700 Stück gebaut.
Die Bedeutung der VOMAG für die Rüstung blieb natürlich den Alliierten nicht verborgen und so wurde sie ein “primary target” für die amerikanischen Bomberverbände. “Über Plauen wurden von September 1944 bis April 1945 insgesamt 5745 Tonnen Bomben abgeworfen, davon allein etwa 2800 bei Angriffen auf die VOMAG. Plauen war mit 185,4 Tonnen pro Quadratkilometer die flächenmäßig am stärksten bombardierte Stadt in Sachsen, und mit über 75 % (darunter ca. 34 % Totalverlust) wies sie auch den höchsten Zerstörungsgrad unter den fünf sächsischen Großstädten auf.“1 Trotzdem kam die Produktion erst nach dem letzten massivsten Luftschlag am 26. 3. 1945 zum Erliegen. Nach der Kapitulation stellte die Firma zunächst Haushaltsgegenstände und Handwagen her. Im Jahr 1946 wurden die gesamten Produktionsanlagen als Reparation demontiert und in die Sowjetunion geschafft. Die Zeichnungen für die sogenannte Einheitsmotorenbaureihe gelangten durch den ehemaligen Chefkonstrukteur nach Zwickau und bildeten die Grundlage für viele LKW-Dieselmotoren in der DDR.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Vogtl%C3%A4ndische_Maschinenfabrik
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