AVUS
Schon vor dem Krieg stiegen Begeisterung und Zuschauerzahlen bei Motorsportveranstaltungen schnell an. Auf den langen Kursen auf abgesperrten, aber sonst öffentlichen Strassen, war es schwierig, Eintrittsgelder zu kassieren. Im Deutschen Reich sollte zudem der Motorsport und die Leistungsfähigkeit der deutschen Fabrikate gefördert werden. So war schon im Jahr 1909 in Berlin die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße GmbH (AVUS) gegründet worden. Der Bau der Strecke begann 1913, wurde aber im Krieg nicht weitergeführt. Im Jahr 1921 konnte die AVUS durch Investitionen des Industriellen Hugo Stinnes fertiggestellt werden. Die Automobilindustrie aber auch Privatleute konnten nun ihre Fahrzeuge testen. Eine einzelne Fahrt kostete zehn Mark. In dieser Zeit war das viel Geld. 

Das erste Rennen wurde auf der AVUS am 24. und 25. September 1921 ausgetragen. Vor großer Zuschauerkulisse erreichte Fritz von Opel mit 128,8 km/h die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit. Ein weiteres Rennen gab es am 11. Juni 1922. Hier siegte Paul Gebser auf Dixi in der kleinen Hubraumklasse. Dann fanden zunächst keine Rennen mehr statt. Der Fahrbahnbelag aus Asphalt, der hier zum ersten mal hergestellt worden war, wurde von der notleidenden Bevölkerung Berlins während der Inflationszeit abgetragen und verheizt. So wurde die AVUS in den zwanziger Jahren auch eine Versuchsstrecke für neue Verfahren im Straßenbau. Ende der zwanziger Jahre kam der Rennbetrieb mit großen Zuschauerzahlen wieder in Gang.

Mit diesem Mercedes-Benz SSKL Stromlinie siegte Manfred von Brauchitzsch 1932 auf der Avus. PS-Speicher Einbeck

Monza und Spa
Am 3. September 1922 wurde nach nur dreimonatiger Bauzeit das Autodromo Monza mit einem ersten Rennen eröffnet. 1925 kamen Spa-Francorchamps in Belgien und Miramas in Frankreich dazu. In diesen Jahr wurde erstmals eine Weltmeisterschaft im Automobilsport ausgeschrieben, deren Läufe in Frankreich, Italien, Belgien und Indianapolis in den USA ausgetragen wurden. Am 10. 6. 1923 wurde das erste Rennen auf dem Schleizer Dreieck in Thüringen gestartet.

Mille Miglia
Die italienischen Motorsport-Enthusiasten Graf Franco Mazzotti, Graf Aymo Maggi, Renzo Castagneto und Giovanni Canestrini beschlossen 1925 ein großes Rennen mit Start und Ziel in Brescia zu organisieren. Die erste “Mille Miglia” startete dann am 26. 3. 1927. Das Langstreckenrennen führt tausend Meilen, etwa 1600 km zum Teil auf Jahrtausende alten Strassen von Brescia über Vicenca, Pescara, Rom zurück ins Ziel. Schon drei Jahre später hatte der Sieger eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h und das auf Strecken, die zu einem großen Teil über Feldwege und Feldsteinpisten führten, unzählige Durchfahrten durch Städte und Dörfer hatten. Dieses neben der Panamericana spektakulärste Langstrecken-Strassenrennen führte zur Entwicklung in Richtung der Gran Tourismo (GT) Wagen. Viele Firmen entwickelten für dieses wegweisende und prestigeträchtige Rennen spezielle Wagen oft mit Stromlinien-Karosserien.

Am Himmelfahrtstag des Jahres 1927 fand zum ersten mal auf einem Kurs auf abgesperrten Landstraßen und in der Stadt Hohenstein-Ernsthal das Badberg-Vierecksrennen statt. Seit 1937 nennt man die Veranstaltungen auf diesem Kurs Sachsenring-Rennen. 

Simson Supra-Rennwagen in Suhl

Simson Supra Rennwagen bei einer Oldtimerveranstaltung in Suhl 2017

Nürburgring
Die AVUS bestand im wesentlichen aus zwei Geraden und zwei Kurven. Es gab schon lange Zeit Pläne, eine Versuchsstrecke mit allen erdenklichen Kurven, Gefällen und Steigungen zu bauen, zum einen, um die Produkte der aufstrebenden deutschen Automobilindustrie zu testen, zum anderen, um Rennen auf einem abgesperrten Kurs veranstalten zu können. Während einige Gebiete Deutschlands, wie Sachsen oder das Ruhrgebiet einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nahmen, waren andere Gebiete einigermaßen zurückgeblieben.

Der Landrat des Eifel-Kreises Adenau Otto Creutz gründete deshalb u.a. mit Hans Weidenbrück aus Nürburg einen Motorsport-Club, dessen Ziel die Errichtung einer Rennstrecke war. Am 15. 4. 1925 traf sich Creutz mit Vertretern des Preußischen Wohlfahrtsministeriums und des Verkehrsministeriums um über “Notstandsmaßnahme im Rahmen der produktiven Erwerbslosenfürsorge” zu beraten. Der Baubeginn der „Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke“ am 15. 7. 1925, war also eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Mit dem Nürburgring wurde im ärmsten Gebiet Deutschlands eine legendäre Rennstrecke geschaffen. Am 18. Juni 1927 wurde das Eiffelrennen für Motorräder gestartet, einen Tag später das Automobilrennen, das Rudolf Caracciola gewann. Der Nürburgring bestand aus einer 22,4 Kilometer langen  Nordschleife und der Südschleife, die 7,7 km maß. Er hatte Steigungen bis 17 % und 300 Meter Höhenunterschied zwischen den niedrigsten Tälern und den höchsten Streckenteilen.

Grand Prix 1934 – 1939

Grand Prix für Wagen 1900 – 1914

Grand Prix für Motorräder

Die Entstehung der Formeln

Motorsportdisziplinen in der DDR