Geländewagen P 2 M und P 2 S

Anfangs der fünfziger Jahre war im ehemaligen Werk der Auto Union in Chemnitz-Siegmar (Wanderer) von den Ingenieuren Orth und Träger ein neuer Sechszylinder-Ottomotor mit Trockensumpf-Umlaufschmierung entwickelt worden. Der Motor mit 2407ccm Hubraum sollte im Kübelwagen und mit höherer Leistung in einem PKW der oberen Mittelklasse Verwendung finden. Das Fahrgestell wurde neu mit Einzelradaufhängung mit Schräglenkern, Drehstabfederung und Teleskopstoßdämpfern konstruiert. Die Kraftübertragung hatte nun ein Verteilergetriebe mit Gelände-Untersetzung sowie sperrbaren Stirnrad-Planetengetriebe und an der Hinterachse selbstsperrende Schneckendifferentiale. Die Kegelraddifferentialgetriebe der Vorderachse waren sperrbar. Durch Radvorgelege wurde eine hohe Bodenfreiheit ermöglicht. Der Motor wurde dann beim VEB Audi in Zwickau hergestellt und das Fahrzeug im VEB Fahrzeugwerk Karl-Marx-Stadt montiert. 

P 2 M Baujahr 1956 Fahrzeugwerk Karl-Marx-Stadt im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum

P 2 M Baujahr 1956 Fahrzeugwerk Karl-Marx-Stadt im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum

Das Differential der Vorderachse findet unter der flachen Ölwanne platz. Im August-Horch Museum

Einzelradaufhängung an drehstabgefederten Kurbelarmen, im Rhamen fest montiertes Differential

Nach 2061 Exemplaren wurde die Produktion des P 2 im Jahr 1958 abgebrochen, da in Zwickau, wo der Motor des P 2 gebaut wurde, alle Kapazitäten für die Herstellung des neuen Kleinwagens P 50 “Trabant” benötigt wurden.

Der P 3

Nach der abrupten Beendigung der Produktion wurde beim neu gegründeten Kfz-Entwicklungswerk Hohenstein-Ernstthal die Projektierung eines neuen Geländewagens begonnen. Die Motoren wurden nun mit Blöcken und Köpfen aus Aluminium und einer Leistung von 75 PS ausgeführt. Beim P 2 und beim P 240 “Sachsenring” bestand der Zylinderblock aus Grauguß. Die Trockensumpf-Schmierung wurde beim P 3 beibehalten. Die ersten Exemplare des Fahrzeugs wurden im VEB Kooperationszentrale Automobilbau Karl-Marx-Stadt zusammengebaut, das sich im “Objekt 37” auf dem ehemaligen Gelände der Auto-Union/Wanderer in Siegmar befand, dann übernahmen die VEB Industriewerke Ludwigsfelde die Produktion, welche im Jahr 1965 zu VEB Automobilwerke Ludwigsfelde umfirmierten. In Siegmar wurden 694 Stück und in Ludwigsfelde bis 1968 noch etwas über 3000 Exemplare des P 3  produziert. Durch die “Spezialisierung” im RGW wurden ab da aus der Sowjetunion zunächst GAZ 69 und danach UAZ-Geländewagen importiert und die Kapazität in Ludwigsfelde völlig auf die Produktion des W 50 konzentriert.

P3 Geländewagen AGRA Markkleeberg 2019

Geländewagen P 3 Weinbergrennen Naumburg 2009