Saison 1983
Wir sahen ein, dass ein Geländesport-Lauf in und um Leipzig – nicht nur in Anbetracht des Vogelschutzes – erst einmal nicht zu stemmen war. Erst im Nachhinein verstehe ich Reiner Schäfers praktisches Talent. Er verbündete sich mit dem veranstaltungs-erfahrenen MC Post Leipzig und in einem von uns für eine Spezial-Prüfung vorgesehenen Areal in Lößnig richteten wir, mit dem MC Post, einen Lauf zur Trial-Bezirksmeisterschaft aus. mehr dazu unter: Trial beim MC Leipzig Unsre Equipe nahm nach Dahlen auch unter anderen an Bezirksmeisterschaftsläufen in Bad Lausick und Senftenberg teil, die sich durch die Größe der Teilnehmerfelder und Teilnahme von Mitgliedern der Werksmannschaften kaum von DDR-Meisterschaftsläufen unterschieden. Unsere Recken schlugen sich wacker. An dieser Stelle möchte ich auf den Unterschied unserer Geländesport-Mannschaft zu großen Vereinen dieser Sportart hinweisen. Kein Trainer oder Sektionsleiter wählte die Besten für das vorhandene vereins- oder betriebseigene Material aus. Die Fahrer waren Eigentümer und oft auch eher Schöpfer ihrer Maschinen. Der Verein versuchte sie anzuleiten und beim Training zu helfen. Die Sportler des MC Leipzig waren aber immer Privatfahrer mit ihren eigenen Maschinen. |
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Saison 1984
Irgendwann war der letzte Tag vom Maßband abgeschnitten. Der Autor war wieder Zivilperson und nun auch wieder für die eigene Bekleidung verantwortlich. In Jacke Und Hose wurden Streifen aus Winter-Kühlerabdeckungen vom Barkas eingesteppt. Der Anzug sieht zwar für heutige Begriffe seltsam aus, erfüllte aber gut seinen Zweck, genau wie die zu einer Art Cross-Stiefel umgearbeiteten NVA-“Knobelbecher”. Von den Rennen selber gibt es leider nicht viele brauchbare “Actionbilder”. Irgendwie war es damals meist bewölkt, es regnete oft.
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Saison 1985
Im Winter waren die Maschinen wieder völlig zerlegt und mit einigen neuen Teilen vervollkommnet worden. Ich besuchte noch einmal die Rennsportlegende Horst Fügner, der in der Werks-Sportabteilung von MZ in Hohndorf der Herr über ein stattliches Arsenal von Ersatzteilen der Werksmaschinen war. Ehrfürchtig folgte ich ihm auf den Boden unter das Dach des rosafarbenen Hauses in Hohndorf. Ich brachte für Henry Büttner einen der begehrten Alu-Tanks mit. Meine GS blieb beim originalem “Sargtank”. Viel Mühe verwendeten wir für diverse Versionen von Stoßdämpfern und Federn. Die Firma Achterberg in Leipzig, welche Stoßdämpfer regenerierte, fertigte einige mit speziellen Werten an. Am Rahmen wurden verschieden Anlenkpunkte für die neuen Federbeine eingeschweißt. Kleines Detail: Teile von Rückleuchten des Wolga GAS 24 auf dem GFK-Kotflügel. Der König unserer “Kellerbastler” war zweifellos Werner Kötzschau, der eine Marzocchi-Telegabel nachbaute und die ETS G hinten mit einem Zentralfederbein versah. Dreharbeiten verrichtete er mit einer selbst gebauten Drehbank, die von einem Motor eines schwarzenberger Waschvollautomaten angetrieben wurde. Wir nahmen an vielen Leistungsprüffahrten teil und landeten, wenn wir nicht, wie so oft, durch Defekte ausfielen, im Mittelfeld der DDR-Wertung oder kurz dahinter. |
Motorradgeländesport im MC Leipzig 1986 und 1987