In der Sowjetischen Besatzungszone gab es keine Hersteller von Kleindieselmotoren, zu denen auch die Antriebsquellen von Traktoren und Lastkraftwagen zählten. Die Definition des Kleindieselemotors war; Volumeninhalt eines Zylinders kleiner 2 Liter. Der Motor des RS 01 “Pionier” ist deshalb der erste im Osten und auch der erste bei Horch gebaute Kleindieselmotor. Vor dem Krieg war die VOMAG in Plauen ein bedeutender Hersteller von LKW und Bussen mit Dieselmotoren. Da die Firma zum Schluss Jagdpanzer baute, blieb nach der Demontage nur noch eine Fläche mit Geröll und eine kaputte Brücke über die Elster übrig. VOMAG-Chefkonstrukteur Otto Keilhack hatte in Plauen die Idee einer Einheitsmotorenbaureihe vorangetrieben. Sein ehemaliger Mitarbeiter Kurt Weise konnte nun bei Horch die Arbeiten weiterführen. Die Viertakt-Wirbelkammer-Dieselmotoren besaßen einen Hub von 145 und eine Bohrung von 115 Millimetern. Der Vierzylinder EM 4 war bereits fertig konstruiert. Unter Helmut Walter wurde dieser nun 4 VD 14,5/11,5 SRW genannte Motor im Jahr 1950 im VEB Horch in die Serienproduktion genommen. Der Motor holte aus 6 Litern Hubraum 80 PS und war so geeignet einen dringend benötigten Dreitonner anzutreiben. Mit einheitlichen Teilen, wie Kolben, Pleuel Ventile, usw. wurde an einer Baureihe von zunächst wassergekühlten 2-, 4- und Sechszylinder-Dieselmotoren gearbeitet.
LKW H3A (1950 – 58)
Aufbauend auf dem H3 wurde ab März 1948 der H 3 A in Zwickau neu konstruiert. Die Maybach-Ottomotoren waren aufgebraucht, aber es stand bald der neue EM 4 zur Verfügung, der mit einer Zweischeiben-Trockenkupplung und einem neu konstruierten Fünfganggetriebe in das weiterentwickelte Fahrgestell eingebaut wurde. Diese Antriebseinheit ermöglichte eine Nutzlast von zunächst 3,5 Tonnen. 1956 wurde der Motor überarbeitet und die vorher dreifach gelagerte Kurbelwelle war nun fünffach gelagert. Auch ein Fahrzeug mit Anthrazit-Generatorgas-Antrieb wurde gebaut und zusammen mit anderen H 3 A bei einer Wüsten-Testfahrt im Jahr 1956 in Tibet getestet. Vom Karosseriewerk Halle wurden vor allem Koffer- und Kastenaufbauten, vom VEB Blechverformungswerk Leipzig Tankwagen und von der Firma Walther Hunger in Frankenberg Kipper gefertigt. Bald gab es Aufbauten für alle möglichen Zwecke. Es gab verschiedene Radstände und auch in geringer Stückzahl den Bus H 3 B.
Der S 4000 (1958/59)
war das Nachfolgemodell des H3A und wurde ab 1958 in Zwickau produziert. Der Motor hatte nun 90 PS und das neue Getriebe war synchronisiert. Das Fahrerhaus des Langhaubers war mit Gummielementen auf dem Fahrgestell mit etwas längerem Radstand und Druckluftbremse gelagert. Die Nutzlast betrug 4 Tonnen. Nach etwas mehr als 2000 Stück wurde Anfang 1959 die Produktion an den VEB Kraftfahrzeugwerk “Ernst Grube” ins benachbarte Werdau abgegeben. Von 1950 bis 1958 wurden im VEB Horch Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau 36.304 LKW H3A und S4000 hergestellt und 10.707 davon vor allem in die VR China und nach Bulgarien exportiert.
Zum 1. Mai 1958 fusionierte die Firma mit dem VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau um eine größere Stückzahl des Kleinwagens Trabant zu ermöglichen.
VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau
VEB Kraftfahrzeugwerk “Ernst Grube” Werdau
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Quellen: Kirchberg, Peter, Plaste, Blech und Planwirtschaft, Die Geschichte des Automobilbaus in der DDR, Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann GmbH, Berlin, 2000 Suhr, Christian, Das Messealbum, DDR-Motorindustrie im Spiegel der Leipziger Messe, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2010