Der Zweitakt-Glühkopfmotor (in Arbeit)
Der Engländer Herbert Akroyd Stuart entwickelte 1885 bis 1890 einen Viertaktmotor, der das Gemisch in einem von ihm erfundenen Glühkopf zündete. Der Motor wurde ab 1891 von der Firma Hornsby & Sohns in England hergestellt, die ab 1896 auch erste Radschlepper und 1905 den ersten Kettenschlepper baute. Julius Söhnlein in Nierstein am Rhein schuf im Jahr 1891 einen ersten Ölmotor im Zweitaktverfahren, der ab der Jahrhundertwende als Motor für Ankerwinden gebaut wurde. Verschiedene schwedische Firmen kombinierten dann ebenfalls die Einspritzung in den Glühkopf mit dem Zweitaktverfahren und produzierten zunächst ein- und mehrzylindrige Motoren für Boote und Schiffe. Die schwedische Firma Munktell stellte ab 1913 einen gewaltigen Ackerschlepper mit Zweizylinder-Glühkopfmotor her. Die russische Firma Mamin baute ab 1903 stationäre Glühkopfmotoren und ab 1912 auch Traktoren.
Der bayrische Techniker Fritz Huber wirkte nach seinem Studium bei der Firma Grade in Magdeburg an der Entwicklung von Zweitaktmotoren mit. Mit den gewonnenen Erkenntnissen, war er in der Lage, bei den Climax-Werken in Wien seinen ersten Glühkopfmotor zu bauen. Hierbei verbesserte er den Massenausgleich und erfand eine regulierbare Einspritzdüse. Ab 1916 war er bei der Firma Lanz in Mannheim angestellt, wo er ab 1918 den berühmten Zweitaktmotor zunächst als Stationärmotor konstruierte. Ab 1921 wurden mit dieser Maschine die ersten Schlepper ausgerüstet.
![]() Funktionsskizze des ersten schlitzgesteuerten Zweitakt-Ölmotors von Söhnlein. |
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Quellen: Neuerungen an Gasmaschinen, Polytechnisches Journal 247, 1883, J. G. Cotta, Stuttgart, Seite 145 – 153
Neue Erdölkraftmaschinen. Polytechnisches Journal 303, 1897, Verlag J. G. Cotta, Stuttgart, Seite 246 – 251
F. Sass, Die Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaus, Springer-Verlag Berlin-Heidelberg 1962 www.oldengine.org