BMW 328 Baujahr 1938 in der Automobilen Welt Eisenach

Sportwagen bis 2000ccm

BMW 328 (BMW 2 Liter Sport) 1936-39

Der in Eisenach gefertigte BMW 328 war der Höhepunkt des deutschen Sportwagenbaus bis Anfang der fünfziger Jahre. Der drehzahlfeste Motor leistete 80 PS, obwohl er keine obenliegende Nockenwelle hatte. Die Nockenwelle betätigte über Stößelstangen und Kipphebel die Einlaßventile. Die Auslaßventile wurden über zusätzliche Umlenkhebel und weitere querliegende Stößelstangen bewegt. Durch die V-förmige Anordnung der Ventile konnte ein annähernd halbkugelförmiger Brennraum geschaffen und die Zündkerze zentral angeordnet werden.

Ventilsteuerung des BMW 328

Einer der ersten Wagen wurde 1936 von Ernst Henne auf dem Nürburgring gefahren und ließ die gesamte internationale Konkurrenz hinter sich. Er fuhr die Bestzeit aller Sportwagen. Danach gewann man mit dem Typ fast alles, was man im Rennsport gewinnen konnte. Mit solch einem Wagen konnte man auf der Rennstrecke siegen und dann auf den Boulevard oder in den Urlaub fahren. Diese Wagen wurden in der 2 Liter- Klasse und mit Kurbelwellen geringeren Hubes auch in der 1,5 Liter-Klasse der Sportwagen eingesetzt. Ihre Teile bildeten nach dem Krieg die Grundlage für viele Rennfahrzeuge, so auch in der Formel 2. Viele kleine Teams wie die von Erich Reif, Ernst Klodwig und Helmut Weber, aber auch Firmen wie Veritas bauten auf der Technik des 328 auf. Auch der Motor des Wagens von Paul Greifzu war ein Frisierter dieses Typs.

Rennsportler Schröder mit seinem Rennwagen auf Basis VW beim Rostocker Osthafenkurs Foto: D. Raskop

Sportwagen Gruppe G bis 1100ccm

Eigenbauten auf Basis des VW

Schon kurz nach dem Krieg bauten sich “Rennsportverrückte” aus zerschossenen Resten von VW-Kübel- oder Schwimmwagen erste Rennwagen zusammen. So auch Heinz Melkus, dessen erster Rennwagen u.a. aus Teilen eines VW-Schwimmwagens entstand. Der Wagen hatte aber obenliegende Nockenwellen und Frontantrieb. Andere bauten Zylinderköpfe vom Porsche nach, oder verwendeten OHC-Tatra-Zylinderköpfe.

Kurt Baum Fahrzeug 4 VW ex Willibald Hellert, restauriert von Klaus-Peter Zimmermann, Foto: Zimmermann

Kurt Baum Fahrzeug 4

Kurt Baum hatte bereits Intertyp-Wagen auf Basis BMW gebaut, die sowohl als Sportwagen als auch in der Formel 2 gefahren werden konnten. Mit dem mit 1,5 Liter-Motor und später auch auf dem R 1 des Rennkollektivs wurde er 1950 und 1951 DDR-Meister. Für Kunden baute er aber auch kleinere Wagen der Gruppe G. Das Fahrzeug 4 war in völlig desolatem Zustand bei Lutz Heinicke in Leipzig gelandet. Dort erwarb es 1987 Klaus-Peter Zimmermann, der es neu aufbaute. Wie fast alle Fahrzeuge seiner Zeit hatte es eine handwerklich hergestellte Karosse aus Aluminium, das im Krieg in großen Mengen für Flugzeuge hergestellt worden war. In den fünfziger Jahren gab es eine Vielzahl von Eigenbauten in dieser Klasse. Wolfgang Melenk allein zählt für die DDR 24 Hersteller auf.

AWE R 3 in der Automobilen Welt Eisenach

AWE R 3-54 Baujahr 1954 Verkehrsmuseum Dresden

Rennsportwagen 1500ccm (Gruppe F)

AWE- Rennkollektiv R 3 

Der Motorblock des Sechszylinders EMW 340 wurde im R 3 von 1953 nun flacher und mit einer speziellen Kurbelwelle zum Kurzhuber mit 1500 statt 2000 ccm. Auf diesen modifizierten “Rennblock”  kam ein völlig neuer Aluminium-Zylinderkopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen und zunächst 6 Motorrad-Vergasern. Der Wagen war mit seinen anfänglich 122 später 135 PS  leichter als die Porsche und Borgward, mit denen er in seiner Klasse konkurrierte. Selbst eine Klasse höher – bei den 2 Liter Sportwagen – fuhren Edgar Barth und Arthur Rosenhammer beim Lauf in Monthlery mit dem R 3 den Gegnern auf Porsche, Ferrari und Maserati davon. Der R 3 hatte ein Kugelmulden-Sperrdifferential und Drehstabfederung. Das Fahrzeug, welches im Verkehrmuseum Dresden steht, war straßenzugelassen und wurde vom AWE- Betriebsdirektor Martin Zimmermann für Dienstfahrten nach Berlin genutzt.

mehr zur Geschichte des Rennkollektivs

Fahrgestell des AWE R3 Automobilen Welt Eisenach

DOHC-Motor des R 3 in Eisenach

Sportwagen 1957 bis 1990

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Quellen: Wolfgang Melenk, Meister des Sports, Der Automobilrennsport in der DDR, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2004                                              Wolfgang Melenk, Mike Jordan, Rennsportlegende Heinz Melkus, Verlag Schneider Text, 2008                                                                      Ihling, Horst, Autorennsport in der DDR, Bild und Heimat Verlag, Reichenbach/Vogtl., 2006                                                                        Medrow, Hendrik, Von Könnern, Machern und Legenden, Akteure im Automobilrennsport der DDR,                                                              HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Top Speed, Chemnitz 2016                                                                                                          Zimmermann, Klaus-Peter, Wingender, Theo, Ein Leben im Donner der Motoren. Pilot, Rennfahrer, Unternehmer, tredition GmbH,                Hamburg, 201