Krause Piccolo Trumpf

Die bereits 1880 gegründete Firma spezialisierte sich ab 1940 auf den Bau von Versehrtenfahrzeugen. Auf der Herbstmesse 1954 präsentierte die Firma Krause ein geschlossenen dreirädriges Fahrzeug, das von einem gebläsegekühlten MZ-Motor angetrieben wurde. Manche spekulierten, dass dieses Fahrzeug als Rollermobil der DDR ein Klientel wie im Westen Isetta, Goggomobil oder Zündapp Janus hätte haben können. In der DDR bestimmte aber das Wirtschaftsministerium wer, wann, was, wie baute. Die Exemplare dieser Kleinserienfertigung wurden ausschließlich an Menschen geliefert, die besonders darauf angewiesen waren. So wurde der Firma planmäßig die Nische zugewiesen, in der sie aber auch spezialisiert war. Krause hatte schon Krankenfahrzeuge beispielsweise mit MAW-Fahrradhilfsmotoren gebaut. Ab dem Jahr 1955 wurde das Krause Piccolo Trumpf, mit dem Motor des Simson SR 1 ausgestattet und in etwa 3000 Exemplaren hergestellt. Der Motor mit 50 ccm Hubraum und 1,5 PS trieb über eine Mehrscheiben-Lammellenkupplung im Ölbad und ein Zweigang-Getriebe, das von Hand am Lenker geschaltet wurde, das rechte Hinterrad an. Das Fahrzeug wurde durch Ziehen der Lenksäule in Richtung des Körpers gebremst. 1958 wurde das Fahrzeug verbessert. Der Motor des SR 2 fand Verwendung und trieb nun, besser gekühlt, das linke Hinterrad an. Gebremst wurde nun (logischer) indem man die Lenksäule nach vorn drückte. Formgestaltendes Element blieb die Vorderrad-Verkleidung, die vom ludwigsfelder Motorroller “Pitti” übernommen wurde.

Krankenfahrstuhl beim Oldtimertreffen in Brandis, 2016

Krankenfahrstuhl beim Oldtimertreffen in Brandis, 2016

Krause Piccolo Trumpf/5 beim Oldtimertreffen in Brandis

Krause Piccolo Trumpf/5 beim Oldtimertreffen in Brandis

 

Krause Piccolo Duo und Krause Duo

Schon ab 1961 wurde das Fahrzeug auch in einer breiteren Version für zwei Personen gefertigt. Die Haube für das Vorderrad wurde dabei geteilt und mit einem Blechstreifen 20 cm verbreitert. Ab 1969 wurde es mit dem Motor der Simson Schwalbe zunächst mit 3,4 PS ausgeliefert. Arbeitenden Menschen mit entsprechenden Befunden bezahlte die Krankenkasse der DDR alle sechs Jahre solch ein Fahrzeug. So wurden bald rund 1000 derartige Fahrzeuge pro Jahr gebaut. Die Firma Krause wurde 1972, wie viele, in einer m. E. unsinnigen Kampagne im Sinne einer Art “verordneten Endsieg der Planwirtschaft”, enteignet. Der Machtantritt Erich Honeckers, leitete eine Phase des politischen und wirtschaftlichen Stillstandes ein. Die Produktion wurde nun vor allem verwaltet. Aber auch in dieser desillusionierenden Phase bemühten sich viele Menschen, die Situation zu verbessern, unabhängig von ihrer Weltanschauung. In den ursprünglichen Werksanlagen der Fa. Krause in Leipzig wurden nun nur noch Rollstühle in größerer Stückzahl gefertigt. Die Produktion der Krause-Duos wurde 1972 in die Räume des VEB Fahrzeug- und Ausrüstungsbau Brandis verlegt, um eine größere Stückzahl zu ermöglichen.

Krause Duo 4/1 mit automatischer Kupplung Hycomat

Krause Duo 4/1 mit automatischer Kupplung in Brandis

Krause Duo mit Sperber-Motor 5,6 PS und Viergang-Getriebe

Krause Duo mit Sperber-Motor und Viergang-Getriebe

 

 

 

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