“Der Verdampfer steht in direkter Verbindung mit dem Arbeitszylinder; er wird auf der erforderlichen Temperatur gehalten durch die Verbrennung des Brennstoffgemisches in seinem Innern, wobei der Verdampfer dazu dient, die Brennstoffladung zu entzünden.” Mit diesen Kernsätzen erhielt Herbert Akroyd Stuart am 8. Mai 1890 das britische Patent Nr. 7146/1890. Das hier beschrieben Prinzip wurde durch die vielen “Glühkopfmotoren” oder “Semi- bzw. Halbdiesel bekannt. Ich verwende die Bezeichnung Akroyd-Motor. Akroyd entwickelte ihn in kurzer Zeit mit der Firma Hornsby & Sons in Grantham. Ab 1894 wurde er auch in Deutschland in nennenswerten Stückzahlen von der Firma Gebr. Pfeiffer in Kaiserslautern produziert. Zunächst wurden die Motoren nur im Viertaktverfahren meist mit liegendem Zylinder gebaut. Ein am Zylinder angebrachter mit Asbest isolierter Glühkopf wurde mit einer Lötlampe auf Rotglut gebracht und durch seine spezielle Konstruktion durch die Verbrennung des Treibstoffs im Motor auf Temperatur gehalten. Die Zündung erfolgt ungesteuert durch die Kombination von Verdichtungswärme, Wärme des Glühkopfes und Veränderung der Zündfähigkeit des Gemisches. Akroyd erhielt weitere Patente für Modifikationen beispielsweise für die Verwendung weiterer Brennstoffe und Gas. Das Glühkopfverfahren wurde ab der Jahrhundertwende auch im Zweitakt angewendet.

Zeichnung des stehenden Akroyd-Motors

mehr: Zweitakt-Erdölkraftmaschinen

Quellen:  Neuerungen an Gasmaschinen, Polytechnisches Journal 247, 1883, J. G. Cotta, Stuttgart, Seite 145 – 153
               Neue Erdölkraftmaschinen. Polytechnisches Journal 303, 1897, Verlag J. G. Cotta, Stuttgart, Seite 246 – 251
               F. Sass, Die Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaus, Springer-Verlag Berlin-Heidelberg 1962