Die TS-Baureihe

Im Juni 1973 begann die Serienfertigung der neuen TS-Modelle, die ihren Namen durch die Fahrwerkskomponenten Telegabel (vorn) und Schwinge (hinten) bekamen. Die kleine Modellreihe TS 125 und TS 150 wurde aus der ETS weiterentwickelt. Die große TS 250 wurde völlig neu konstruiert. Sie besaß einen neuen Brückenrahmen – diese Bauart hatte sich im Geländesport bewährt – in dem der Motor elastisch aufgehängt war. Beide Baureihen gab es mit Hoch- oder Flachlenker, Standart- oder Luxusausführung. Die Fahrzeuge wurden für den alltäglichen Gebrauch konstruiert und waren mit den gut gefederten Fahrgestellen auch für längere Reisen geeignet. Sie bedienten einen anderen Markt, als den im Westen üblichen, wo im Alltag ein PKW benutzt wurde und Motorräder oft eher Hobby als Alltagsgefährt waren bzw. sind. Anfang der Siebziger Jahre wurden an einem neuen Einheitsmotor mit horizontal geteilten Motor- und Getriebegehäuse gearbeitet, der verschiedene Hubräume zunächst mit 125, 175. 200 und 250ccm  ermöglichen sollte und wahlweise mit E-Starter geliefert werden sollte. Später auch sollten auch Motoren mit zwei Zylindern folgen. Es wurden verschiedene Prototypen gebaut und getestet, jedoch, wie so vieles nicht in die Serie überführt.

Ab 1976 wurden die Modelle TS 125/1, TS 150/1 und TS 250/1 produziert. Sie hatten eine neu konstruierte Telegabel und die große TS hatte nun ein Fünfganggetriebe und 19 PS. Für den Export in die BRD wurde der Motor auf 17 PS gedrosselt, um einer gebräuchlichen Steuerklasse zu entsprechen. Das kleine Modell wurde bis 1985 mindestens 326.000 mal gebaut. Leider zeigen die Quellen ganz unterschiedliche Zahlen. Es wird auch die Zahl 900.000 genannt. Das große Modell wurde ab 1981 von der ETZ 250 abgelöst und ist bis dahin mehr als 200.000 mal gebaut worden.

 

 

TS 150 im Renntrimm beim ADMV Classic Cup in Köthen

TS 150 im Renntrimm beim ADMV Classic Cup in Köthen

MZ TS mit Motor EM 200 Prototyp, Baujahr 1971

MZ EM 200 Prototyp mit Anlasser, Baujahr 1971

TS 250/1

TS 250/1

MZ TS 250/1 mit Lastenseitenwagen

MZ TS 250/1 mit Lastenseitenwagen

Die ETZ 250/251

Im Jahr 1981 erschien zum ersten Mal die neue große Baureihe ETZ (Einzylinder-Telegabel-Zentralkastenrahmen). Der neue Motor mit höherem großflächig gerippten Zylinder und vier Überströmkanälen hatte nun 21 PS Leistung. Die Maschinen hatten 12-Volt-Elektrik und H4 Halogen-Scheinwerfer, wahlweise Trommel- oder Scheibenbremsen vorn. Für den Export wurde der Motor mit Getrenntschmierung gebaut. Ein großer Teil der Produktion wurde exportiert. Beispielsweise wurden von den 76.300 Motorrädern, die im Jahr 1985 in Zschopau gefertigt wurden, 52.608 exportiert. In den Jahren 1982 bis 1986 wurde die ETZ 250 RS mit Baugruppen aus Zschopau auch in Brasilien montiert.

Das Nachfolgemodell ETZ 251 kam im Januar 1989 in den Handel. Der Radstand war nun etwas kürzer, das Hinterrad hatte 16 Zoll und das Vorderrad 18 Zoll. Beim Vorgänger waren beide Räder 18 Zoll-bereift. Ende der achziger Jahre wurde an einem Viertaktmotor, Benzin- bzw. Gemischeinspritzung geforscht und verschiedene Versuchsmotoren und Prototypen gebaut. Seit Ende 1989 überschlugen sich politisch und wirtschaftlich die Ereignisse, so das die Versuche teilweise ohne Abschluß eingestellt wurden. 

ETZ 250 NVA-Ausführung vorn und ETZ 251 dahinter

ETZ 250 NVA-Ausführung vorn und ETZ 251 dahinter

ETZ 250 mit Lastenseitenwagen

ETZ 250 mit Lastenseitenwagen

MZ ETZ 250 RS, Baujahr 1984

MZ ETZ 250 RS/RSJ “Brasil”, Schloß Wildeck

MZ ETZ “Delta Box”, Prototyp Baujahr 1988

MZ ETZ 251 in Pegau 2022

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Die ETZ 125/150

Die kleine ETZ wurde völlig neu konstruiert und 1985 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Motor und Fahrgestell hatten nur noch wenig mit dem Vorgängermodell TS gemeinsam. Der Motor leistete 10,2 (125ccm) oder 14,3 PS (150ccm) und war elastisch im Brückenrahmen eingehängt. Das Krad hatte nun ebenfalls 12-Volt-Elektrik und wurde wahlweise mit Trommel- oder Scheibenbremsen ausgeliefert.

MZ ETZ 125 AGRA 2023

 

 

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Quellen:  Ausstellungskatalog, Museum für sächsische Fahrzeuge e.V., Chemnitz, HB- Werbung und Verlag GmbH & Co KG, Chemnitz                           Suhr Christian, Das Messealbum, DDR-Motorindustrie im Spiegel der Leipziger Messe, Motorbuch Verlag, 2010                                               Rönicke, Frank, Das grosse DDR-Motorradbuch, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2013