Das Steuergesetz von 1906 hatte einen günstigen Einfluss auf den Automobilbau bei Wanderer. Die kleinen Wagen wurden leistungsfähiger und hatten bald 20 PS, drei und schließlich vier Sitze. Der letzte Typ dieser Reihe mit 5 Steuer-PS war der W8, der bis 1926 gebaut wurde. Einen weiteren Meilenstein schuf man 1921 mit dem W 6, der 1550 ccm Hubraum und zunächst 18 PS besaß. Die Leistung wurde bald auf 30 PS gesteigert und das Auto, das nun W 10 hieß, zu einem modernen Wagen mit Linkslenkung, Vierradbremse und Mittelschaltung entwickelt. Von diesem Typ wurden etwa 8500 Exemplare gebaut. Der W11 hatte größere Hubräume von 2,5 und 3 Litern. Diese OHV-Sechszylindermotoren leisteten 50 und 60 PS. Die Anlagen in Chemnitz reichten nun für die Nachfrage nicht mehr aus und es wurde eine neue Produktionsstätte in Siegmar errichtet, in der nun auch die Sechszylinder-Modelle hergestellt wurden. Die Karosserien kamen aus dem Daimler-Benz-Werk Sindelfingen und von der Firma Reuter in Stuttgart. Die Wagen waren überall durch ihre Qualität bekannt aber nicht gerade aufregende Konstruktionen. Man entschloss, dass das Konstruktionsbüro Porsche drei besonders sportliche Wagen entwerfen sollte, die mit zum Teil aufgeladenen Sechs- und Achtzylindermotoren neue Käufergruppen erschließen sollten. Dies gelang aufgrund der herrschenden Finanzkrise und der daraus resultierenden Inflation und extremer Arbeitslosigkeit nur in geringen Maße. Es entstand zumindest ein sehr moderner Sechszylindermotor, der dann auch bei Audi verwendet wurde. Mit diesem Motor mit 65 PS wurde der W14 ausgestattet. 

Wanderer W 3, 5/12 PS "Puppchen", Baujahr 1913, im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz 

Wanderer W 3, 5/12 PS “Puppchen”, Baujahr 1913, im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz 

Wanderer W 8, 5/20 PS Phaeton, Baujahr 1926, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 8, 5/20 PS Phaeton, Baujahr 1926, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 11 Limousine 50 PS, Baujahr 1931, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 11 Limousine 50 PS, Baujahr 1931, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 10/IV Baujahr 1932 im Verkehrsmuseum Dresden

Wanderer-Modelle der Auto Union

Im Jahr 1932 wurde die Automobilbauabteilung von Wanderer an die neu gegründete Auto Union verkauft. In diesem neu entstandenen Konzern fiel Horch die Produktion von repräsentativen Achtzylindern zu, Audi und Wanderer die Mittelklasse mit Vier- und Sechszylindern und DKW das preiswerte aber in Sachen Stückzahlen größte Marktsegment. Die DKW´s hatten im Wesentlichen die bewährten Zweizylinder-Zweitaktmotoren, Audi meist Sechszylinder oft mit Front- die Wanderer immer mit Heckantrieb. Das große Typenangebot war nun gut sortiert und aufgeteilt. Wanderer brachte 1933 den W21 auf den Markt, der das gleiche Marktsegment wie der Mercedes-Benz 170 hatte. Die Modelle dieser Jahre hatten hinten meist eine Pendelachse und waren in der Herstellung mit ihren aufwändigen Sechszylindermotoren recht teuer.  Als in Deutschland zwangsweise das Benzin nur noch eine Oktanzahl von 74 hatte, entwickelte man simple seitengesteuerte Vier- und Sechszylinder für den W 24 und W 25. Ab dem W 36 hatten die Fahrzeuge dann wieder OHV-Motoren. 

Wanderer W22 LImousine Baujahr 1934, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 21 Limousine, Baujahr 1933, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 21 Limousine, Baujahr 1933, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer Cabriolet bei der "Via Regia" 2013

Wanderer Cabriolet bei der “Via Regia” 2013

Wanderer W 24 Limousine, Baujahr 1937, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 24 Limousine, Baujahr 1937, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 23 Limousine, Baujahr 1938, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 23 Limousine, Baujahr 1938, im August Horch Museum Zwickau

Der bildschöne Sportwagen W 25K hatte den 85 PS-starken Porsche-Sechszylinder mit Kompressor. Auf dem Fahrwerk des W 25 basierten die vier Stromlinien-Sportwagen, die in den Jahren 1938 und 1939 an der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich teilnahmen. Hier wurde aber auf die Kompressoren verzichtet. Die Wagen hatte 70 PS Motorleistung, waren mit 900kg aber recht leicht und konnten so eine Geschwindigkeit von 160km/h erreichen. Im 2. Weltkrieg wurde der W 23 als Kübelwagen für die Wehrmacht gebaut. Sein seitengesteuerter Sechszylinder leistete 62 PS aus 2600ccm.

Wanderer W 25 K Roadster, Baujahr 1936, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 25 K Roadster, Baujahr 1936, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 25 K Roadster Detail Armaturenbrett, Baujahr 1936, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 25 K Roadster Detail Armaturenbrett, Baujahr 1936, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 25 Stromlinie spezial Baujahr 1938, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 23 S (Kfz 12 der Wehrmacht), Baujahr 1940, im August Horch Museum Zwickau

Wanderer W 23 S (Kfz 12 der Wehrmacht), Baujahr 1940, im August Horch Museum Zwickau

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Quellen; Paul Gränz, Peter Kirchberg, Ahnen unserer Autos, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1975