100 Jahre Schleizer Dreieck
Ein Fest für die Freunde des Sports mit historischen Rennfahrzeugen

Starterfeld A3; Werner Liebers im Zastava 1300 Bj. 1980 vor Meute aus Lada und Skoda Favorit in der Linkskurve nach der Seng
Die älteste bis heute genutzte Naturrennstrecke Deutschlands feierte Geburtstag – und wie! Genau genommen betraf das Jubiläum das erste offizielle Rennen – die sogenannte “Brennstoffprüfung bei Schleiz”. Schon im Jahr davor hatte der technische Direktor der Apollo-Werke Carl Slevogt für seine Erzeugnisse hier eine Leistungsprüffahrt organisiert. Bei der Brennstoffprüfung am 10. Juni 1923 bekam jeder Teilnehmer exakt abgemessene 5 Liter Kraftstoff ausgeteilt. Damit galt es so schnell und so weit wie möglich zu fahren. Der Automobilist Haußer siegte auf Wanderer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,4 km/h und legte dabei eine Strecke von 87,3 Kilometer zurück. Bei den Motorrädern siegt Raebel auf einer Mars mit einem Durchschnitt von 64,2 Stundenkilometern. Am 15. 6. 2024 fand die erste deutsche Motorradmeisterschaft statt, bei der der legendäre Rennfahrer Toni Bauhofer auf einer Renn-Megola und einem Schnitt von 82,7 km/h Tagesschnellster wurde. Die äußerst innovative Megola besaß einen 5-Zylinder-Stern-Motor, der ohne Kupplung und Getriebe das Vorderrad, in dem er sich befand, direkt antrieb.
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Das Jubiläums-Rennen wurde diesmal federführend von der Stadt Schleiz organisiert. Das erste Rennen nach dem Krieg am 18. 9. 1949 wurde ebenfalls aus dem Rathaus heraus vom Bürgermeister der Stadt Karl Mathes geplant. Das Problem war, das in der Sowjetischen Besatzungszone – die DDR war noch nicht gegründet – eigentlich solche Aktivitäten aufgrund des Potsdamer Abkommens nicht erlaubt waren. Karl Mathes ist hier ein erster Vertreter einer Reihe von mutigen Streitern aus Schleiz, die zunächst den Erhalt und dann den stetigen Ausbau der Strecke und der Rennen gegen den Trend in der DDR erkämpft haben. Kurz vor dem Start des ersten Nachkriegsrennens erteilte General Rosow von der sowjetischen Militäradministration die Erlaubnis. Bis dahin waren all die Vorbereitungen heimlich verlaufen. Einen ähnlichen Coup stellte die Organisation eines “erweiterten” Pokals “Für Frieden und Freundschaft” für 80ccm-Motorräder mit Beteiligten aus den NSW dar, der mit Hartnäckigkeit und Schläue die Strecke für Fahrer aus aller Welt – außer der BRD – vor dem Mauerfall wieder möglich machte. Auch hier wurden die Funktionäre in Berlin regelrecht überrumpelt.
Die Organisatoren wollten für das Hundertste Jubiläum in Präsentationsläufen große Fahrerfelder aus all den Jahrzehnten der Renngeschichte zeigen. Jeder konnte nun sehen, dass dies gelungen war. Sogar Fahrzeuge der thüringischen Firma Apollo waren angereist um einen Start, der an ein Rennen auf dem Kurs schon vor 101 Jahren erinnern sollte, zu simulieren. Über 600 historische Rennfahrzeuge waren zu sehen, zu hören und einige auch zu riechen. Obwohl es Präsentationsläufe waren, ging es ordentlich zur Sache. Die Fahrzeuge wurden meist von ehemaligen Rennfahrern zünftig bewegt. So ließ es sich Tourenwagen-DDR-Meister Lothar Thomas, der im Juli diesen Jahres 88 Jahre alt wird, nicht nehmen, einen seiner Skoda RS im Feld A3 ordentlich vorzuführen. Wie professionell dies in den vielen Läufen geschah, konnte man beispielsweise im Fahrerfeld “Besondere Fahrzeuge” sehen, wo Fiat- Dixi- und Adler-Oldtimer aus den Zwanzigern, auf fast aktuelle Tourenwagen und sogar einen Race-Truck trafen. Der Lauf war quasi ein einziges äußerst komplexes Überholmanöver. Ein Höhepunkt war der Abschlußkorso der erst über die Streckenführung 1988-2003 und dann über die neue Strecke führte. Die Zuschauerkulisse dürfte auch für die Fahrer ein Erlebnis gewesen sein.
Starterfelder M 1 sowie A 1 und A 2
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Starterfelder M 2 und A 3
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Starterfelder M 3 und A 4
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Starterfelder M 4 Seitenwagen und M 5
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Starterfelder M 6 und M 7
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Starterfeld A 5 “besondere Fahrzeuge” und Impressionen aus dem Fahrerlager
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Quellen: Grimm, Wolfgang, et.al.; Festbroschüre der Stadt Schleiz und des MSC “Schleizer Dreieck” e.V. im ADAC. Ein Rückblick auf die 100-Jährige Geschichte der Rennstrecke, Stadt Schleiz (Hrsg,)
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