Überblick
![]() Marjorie Cottle riding a Raleigh by speedtracktales.com isdt-1927-england via commons.wikimedia.org |
1913 bis 1929
Der schon seit 1903 in Großbritannien veranstaltete “Six Days Reliability Trial” wurde im Jahr 1913 durch die FICM richtungweisend international ausgeschrieben. Erstmals nahm eine französische Nationalmannschaft teil. Neben Solomotorrädern und Gespannen nahmen auch Cyclecars – kleine leichte Wagen teil. Aufgrund des Weltkrieges fand der Wettbewerb von 1914 bis 1919 nicht statt. In den zwanziger Jahren gab es eine stürmische Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Technik. 1913 hatten die Motoren 2,5 bis 8 PS. In den dreißiger Jahren hatte einige Motorräder schon über 20 PS. Im Jahr 1924 wurde die Silbervase eingeführt, die 1927 erstmals von einer englischen Frauenmannschaft erkämpft werden konnte. Im Jahr 1933 gewann eine deutsche Mannschaft erstmals die Trophy, worauf der Wettbewerb 1934 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen werden konnte. Auch 1935 und 1936 blieb das Rennen in Deutschland. DKW setzte dabei hochgezüchtete Motoren aus dem Straßenrennsport ein. Die UL 500 GS hatte 1936 mit ihren Doppelkolben-Ladepumpenmotor gewaltige 38 PS. Die ersten “Six Days” nach dem 2. Weltkrieg fanden vom 16. bis zum 21. 9. 1947 im tschechoslowakischen Zlin statt, wo die CSSR auch erstmals die Trophy gewinnen konnte. Zunächst waren die Motorräder noch recht seriennah. Großbritannien war in dieser Zeit am erfolgreichsten, bald gefolgt von der CSSR und Schweden. Im Jahr 1958 nahm die DDR zu ersten Mal teil und konnte in der Trophy-Wertung den 4. Platz erringen. Im Jahr darauf konnte sie sich auf den 3. Platz verbessern. Unsere Fahrer fuhren neben der Simson Sport-AWO mit MZ ES, die allmählich immer besser fürs Gelände angepasst wurden. Im Laufe dieses Jahrzehntes unterschieden sich die Maschinen immer mehr von den Großserien-Straßenfahrzeugen. 1961 und 1962 durften unsere Mannschaften nicht nach Großbritannien bzw. nach Garmisch einreisen. Im Jahr 1963 konnte die Mannschaft der DDR auf MZ in Spindleruv Mlyn erstmals die Trophy gewinnen. Die neuen kleinen Simson hatten in jenem Jahr noch Kinderkrankheiten, holten aber 1964 die Silbervase. Dieses Jahrzehnt war das erfolgreichste für unsere Sportler und Hersteller. Von 1963 bis 1969 gewannen wir 6 Mal die Trophy und 2 Mal die Silbervase. Der schwerste Wettbewerb aller Zeiten war wohl die 40. ISDT auf der Isle of Man, wo von 300 gestarteten Fahrern nur 81 in Wertung ankamen. |
![]() T. M.Tun mit Triumph 650 beim International motor trials at Llandrindod Wells 1950, Foto: Geoff Charles, CC0, via commons.wikimedia.org |
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![]() Oriol Puig Bultó (E) mit Bultaco Sherpa S 1962 in Garmisch, von Montesita, Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via commons.wikimedia.org |
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![]() 49. ISDT in Camarino von Scoobisti, Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via commons.wikimedia.org |
1970 bis 1979
Aufgrund des Niedergangs der westeuropäischen Motorradindustrie wurde die Regelung, dass die Trophy-Mannschaften auf Fabrikaten ihrer Länder starten müssen, aufgehoben. Im Jahr 1970 fand der Wettbewerb erstmals in Spanien und 1973 erstmals außerhalb Europas in den USA statt. In jenem Jahr gewannen die USA auch die Silbervase. Unsere Mannschaften kamen zwar immer wieder aufs Podest erreichten bei Trophy oder Vase aber nie den ersten Platz. Einen Tiefpunkt stellt der komplette Ausfall der Silbervasenmannschaft auf Simson 1972 aufgrund von Maschinenschäden an allen Motorrädern dar. Die Mannschaften der CSSR waren mit Abstand am erfolgreichsten. Aber auch Westdeutschland konnte zweimal die Trophy gewinnen. Italien erkämpfte zweimal die Silbervase. Ab dem Jahr 1975 konnte sich nur noch eine Silbervasenmannschaft pro Land am Wettbewerb beteiligen. |
1980 bis 1990 Die 55. ISDE im Jahr 1980 fand nach 1920 und 1930 zum dritten mal in Frankreich statt. Die Veranstaltung hieß nun International Six Day Enduro. Bis dahin war es der International Six Day Trial (ISDT) gewesen. Die Vollständigkeit der Teams erhielt nun in der Wertung eine höhere Gewichtung als die (Zeit-)Strafpunkte. Ab 1985 wurde die Silbervase zur Junioren-Weltmeisterschaft umgewidmet, denn seit 1970 konnten bei der Trophy ja auch andere Fabrikate eingesetzt werden. Bei der Junioren-WM traten Fahrer bis 23 Jahre an. Mit dem Gewinn der Silbervase 1982 und den Siegen bei der Trophy-, Vasen- und vielen weiteren Mannschaftswertungen im Jahr 1987 konnten unsere Mannschaften wieder an die alten Erfolge iaus den Sechzigern anknüpfen. Thomas Bieberbach wurde 1990 auf einer Simson 80 WKH Enduro-Weltmeister. |