Rennsportler Schröder mit seinem Rennwagen  beim Rostocker Osthafenkurs Foto: D. Raskop

Eigenbauten auf Basis des VW

Schon kurz nach dem Krieg bauten sich “Rennsportverrückte” aus zerschossenen Resten von VW-Kübel- oder Schwimmwagen erste Rennwagen zusammen. So auch Heinz Melkus, dessen erster Rennwagen u.a. aus Teilen eines VW-Schwimmwagens entstand. Der Wagen hatte aber obenliegende Nockenwellen und Frontantrieb. Andere bauten Zylinderköpfe vom Porsche nach, oder verwendeten OHC-Tatra-Zylinderköpfe.

F8-Rennwagen im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz

IFA DKW F8 der Arbeitsgruppe Zwickau

Rennbegeisterte Audi-Mitarbeiter der Motorsport-gemeinschaft Zwickau bauten im Winter 1948/49 meist aus F8-Vorkriegsteilen vier Roadster auf. Die Vorverdichtung wurde durch die Fertigung von Vollwangen-Kurbelwellen und die Verdichtung durch Modifikation des Zylinderkopfes erreicht. Damit stieg die Leistung um fast 50 Prozent von 20 auf ca. 29 PS. Das erscheint nicht viel für ein Rennfahrzeug, aber bei dem Benzin, welches damals erhältlich war (79 Oktan) war das gut. Von den Wagen blieben etliche Teile erhalten, so das drei wieder aufgebaut werden konnten.

F9 beim Leipziger Stadtparkrennen 1951

IFA F9 mit Alu-Pontonkarosse beim Leipziger Stadtparkrennen 1951, Foto: Rössing, Renate und Roger, von Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de, via commons.wikimedia.org

IFA DKW F9 der Arbeitsgruppe Chemnitz

Die erfahrenen Meister und Versuchsfahrer der Auto Union Hellmuth Richter und Erich Hofmokel gründeten 1949 mit Dipl. Ing. Gerhard Schreier und anderen die Arbeitsgruppe Chemnitz. Richter hatte ein Versuchsmuster des F9 beim Dessauer Rennen getestet und unerwartet den 3. Platz in der Gruppe G erreicht. Neben einem Wagen mit Barchetta-Karosse entstand einer mit Stromlinien-Karosserie, der bei gleicher Motorisierung deutlich schneller war. Im Jahr 1951 wurden zwei weitere Wagen mit Ponton-Karosserien aus Aluminium gebaut. Eines dieser Fahrzeuge ist links zu sehen. 

F9 Stromlinie mit Alu-Karosse

F9 Stromlinie mit Alu-Karosse im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz

Im Zuge der Arbeiten entstanden neue einteilige Zylinderköpfe mit halbkugelförmigen Brennräumen, die später im Wartburg in der Serie Verwendung fanden.

Eines der F9 Rennfahrzeuge wurde zu einem Sportcoupé umgebaut und für den Straßenverkehr zugelassen. Es ist original erhalten geblieben.

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Kurt Baum Fahrzeug 4

Kurt Baum Fahrzeug 4 VW ex Willibald Hellert, restauriert von Klaus-Peter Zimmermann, Foto: Zimmermann

Kurt Baum hatte bereits Intertyp-Wagen auf Basis BMW gebaut, die sowohl als Sportwagen als auch in der Formel 2 gefahren werden konnten. Mit dem mit 1,5 Liter-Motor und später auch auf dem R1 des Rennkollektivs wurde er 1950 und 1951 DDR-Meister. Für Kunden baute er aber auch kleinere Wagen der Gruppe G. Das Fahrzeug 4 war in völlig desolatem Zustand bei Lutz Heinicke in Leipzig gelandet. Dort erwarb es 1987 Klaus-Peter Zimmermann, der es neu aufbaute. Wie fast alle Fahrzeuge seiner Zeit hatte es eine handwerklich hergestellte Karosse aus Aluminium, das im Krieg in großen Mengen für Flugzeuge hergestellt worden war. In den fünfziger Jahren gab es eine Vielzahl von Eigenbauten in dieser Klasse. Wolfgang Melenk allein zählt für die DDR 24 Hersteller auf.
 

Sportwagen 1957 bis 1990

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Quellen: Wolfgang Melenk, Meister des Sports, Der Automobilrennsport in der DDR, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2004                                              Wolfgang Melenk, Mike Jordan, Rennsportlegende Heinz Melkus, Verlag Schneider Text, 2008                                                                      Ihling, Horst, Autorennsport in der DDR, Bild und Heimat Verlag, Reichenbach/Vogtl., 2006                                                                        Medrow, Hendrik, Von Könnern, Machern und Legenden, Akteure im Automobilrennsport der DDR,                                                              HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Top Speed, Chemnitz 2016                                                                                                          Zimmermann, Klaus-Peter, Wingender, Theo, Ein Leben im Donner der Motoren. Pilot, Rennfahrer, Unternehmer, tredition GmbH,                Hamburg, 201