Im Jahr 1722 wurde in Spandau die Königlich Preußische Gewehrfabrik gegründet. Aufgrund des Versailler Vertrages beschloß die Weimarer Nationalversammlung 1920, die Firma in die zivile Deutsche Werke AG zu überführen, die zunächst Töpfe, Wasserhähne und Kücheneinrichtungen, dann auch Eisenbahnwagons und Motorräder herstellte. Die ersten Motorräder liefen als “Star”, später als “Derad” vom Stapel. Das Motorrad Star besaß einen Zweizylinder Boxermotor, bei dem ein Zylinder in Fahrtrichtung und der andere nach hinten zeigte. Von 1924 bis 1926 wurde auch ein Automobil, der D-Wagen 5/20, gebaut. Der Nachfolger dieser Aktiengesellschaft wurde im Jahr 1926 mit der Deutschen Industriewerke AG am gleichen Standort vereinigt. Ab 1924 wurden die Motorräder unter der Marke “D-Rad” vertrieben. Ihre typische Erscheinungsform erhielten die D-Räder ab dem Modell R 0/4, gekennzeichnet durch seitengesteuerte Einzylinder-Viertakt-Motoren mit 500ccm Hubraum, Einstecktank und durch Blattfedern gefederte, gezogene Kurzschwingen. Die R 0/4 hatte zunächst 8 PS Leistung und wurde in etwa 25.000 Exemplaren hergestellt. Es folgten weitere Modelle und die Leistung stieg auf 12 PS, wobei die wichtigen konstruktiven Merkmale beibehalten wurden. Die D-Räder waren nicht der Gipfel des technisch Möglichen, aber sehr zuverlässig, robust und preiswert. Mit der Antriebstechnik wurde ab 1927 auch ein Lastendreirad – das L7 – hergestellt, das mit seinen 10 PS 500 Kilogramm Last transportieren konnte.
Im Jahr 1929 erschien das D-Rad R0/9 mit leicht nach vorn geneigtem Zylinder und gesteigerter Motorleistung. Von diesem Typ wurden 10.000 Exemplare gebaut. Die nachfolgende R10 hatte bereits 20 PS und statt der gezogenen Kurzschwinge eine Parallelogrammgabel mit Schraubenfeder und Reibungsdämpfern. Ab 1931 wurden auch kleine steuerfreie Motorräder produziert, die mit Zweitaktmotoren der Firma Bark Dresden ausgestattet waren. 1932 endete die Fahrzeugproduktion. Bis dahin sind 83.000 Motorräder in Spandau hergestellt worden. Die Firma ging nun eine Herstellungs- und Verkaufsgemeinschaft mit NSU in Neckarsulm ein. Dort wurden die D-Räder noch bis 1938 produziert.