Frank Eißler gestorben
Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, dass mein Vereinskamerad und Vorbild in vielen Belangen – Frank Eißler – am 10. Oktober 2025 verstorben ist. Den Motorsportinteressierten ist Frank Eißler als DDR-Meister im Autocross, begabter Handwerker und Schöpfer vieler Rennfahrzeuge und Fahrzeugteile ein Begriff. In meinem Beitrag “Der Trabant des Eisentischlers” hatte ich im August 2021 schon versucht, einige wichtige Schöpfungen Eißlers vorzustellen. Schon als ich ein Kind war, hat er mich beeindruckt. Natürlich verstand ich auch durch die Erläuterungen meines Vaters die Besonderheit der aus Holz von Frank errichteten Häuser. Wenn ein Wartburg mit 85 PS und für mein damaliges Empfinden unfassbarer Geschwindigkeit auf einem Waldweg bei Hachemühle am Autor (damals im Schulkindalter) vorbeischleuderte, war das aber langfristig noch einprägsamer, wie ich gerade feststelle. Für viele Wessis ist nach 35 Jahren die DDR immer noch eine einzige elende Kolchose. Die Propagandatätigkeit der westlichen Medien hat ihre Aufgabe offensichtlich nie verfehlt. Unsere Brüder und Schwestern wissen nicht, wie viele private Handwerksbetriebe es noch gab und welche Bedeutung sie hatten. Den 800ter Trabant-Motor schuf nicht die zwickauer Werkssportabteilung. Der Zimmerermeister Frank Eißler hat ihn hervorgebracht. Dazu muss man sich die Teile ansehen. Er hat aus Holz neue Modelle mit abweichenden Kühlrippen geformt. Rechts ist ein Zylinder mit drei Überstromkanälen zu sehen. Der in Fahrtrichtung nach hinten liegende kurze Überstromkanal führt den Spülstrom über ein Fenster im Kolben zur Kühlung gegen den Kolbenboden. Doch in diesem Beitrag soll es nicht trocken um Technik gehen.
Viele Menschen in der DDR wohnten oft noch lange bei ihren Eltern. Ich wollte mit 19 selbstständig sein. Als Mitarbeiter einer Privatfirma wäre ich vermutlich niemals zu einer Neubauwohnung gekommen. Ich bekam die Möglichkeit, eine “Ausbauwohnung”- quasi eine Ruine – instand zusetzen und dann zu bewohnen. Ich konnte u.a. Schalbretter organisieren und in der Werkstatt Eißlers zu Hobeldiele und anderen benötigten Hölzern hobeln und fräßen. Und ich staunte das ein- oder andere Mal über seine Aktivitäten, beispielsweise wenn ein MAS-Sattelschlepper rückwärts in das Grundstück in der Schomburgkstra0e einrangierte, um nahtloses Stahlrohr für den Holzbearbeitungsbetrieb anzuliefern. Vielen Leipzigern könnte ein Detail noch in Erinnerung sein. Neben seinem schmucken individuellen Holzwohnhaus stand lange Zeit ein Gespann aus Trabant 600 und Würdig-Wohnwagen auf dem Dach eines Gebäudes. Mit dem Gespann mit nur wenig mehr als zwanzig PS war er einst bis ans Schwarze Meer gefahren. Besser als technische Fakten eignen sich m. E. Anekdoten um Frank zu beschreiben. Er hatte beispielsweise – vor allem für den Wasserskisport – ein sehr schnelles Motorboot gebaut und mit einem Motor der sowjetischen “Tschaika-Staatslimousine” ausgerüstet. Nach dem Start des Motors hatte dieser aber schon im Leerlauf eine so hohe Leistung, dass das Boot die Leine zerriss und sich unkontrolliert davon bewegte. Die Equippe der Autocross-Sportler der DDR hatte oftmals bei internationalen Veranstaltungen beispielsweise in der CSSR und Ungarn die Möglichkeit, sich mit der Weltelite zu messen. Was sollte ein Buggy mit winzigem Trabimotor gegen Tatra, Porsche oder Chevrolet in offenen Läufen ausrichten können? Bei einer solchen Gelegenheit wurde er für mich als Freund der Idee von “David vs. Goliath” endgültig zum Helden. In einem freien Finallauf trat er u.a. gegen einen Buggy mit gewaltigen US-amerikanischen Achtzylindermotor an. Das Geschoss mit Hunderten PS lag vor ihm, war aber nicht wesentlich schneller. Die Physik von Masse und Leistung, vor allem von Masse und Zentrifugalkraft wird heute oft noch weniger verstanden als damals – wie die aktuellen Verkaufszahlen von SUV belegen. Frank war aber ein furchtloser Kämpfer und fuhr dem Favoriten mit Schwung in der Kurve ins Heck, was diesen in die Kurve reindrehte und aus dem Rennen warf. Die kleinen Trabis waren bei den südöstlichen Nachbarn weit verbreitet und offenbar gar nicht so ungeliebt. Das Publikum rastete total aus und schrie “Supertrabi…Supertrabi..” “Supertrabi” höre ich, wenn ich an Frank denke.
Er wird uns fehlen.
Die Beerdigung von Sportfreund Frank Eißler findet am 5. 12. 2025 um 14 Uhr auf dem Friedhof Markkleeberg, Hauptstraße 118 statt.
.







Ich als sein erster Schrauber möchte vieles aus dem Nachruf widerlegen.
Dies ist nun aber nicht mehr nützlich.für Keinen!