20. Classic-Enduro
“Rund um die Motorradstadt Zschopau” am 25. und 26. Juni 2022
Einige Siegermaschinen der Enduro-Welt- und Europameisterschaften und auch etliche Meisterschafts-Sportgeräte mit Medaillenrängen von Staaten wie England, CSSR und/oder Tschechien und natürlich der verschiedenen Staaten deutscher Nation, stehen in Museen. Das ist gut. Noch besser ist es aber, wenn technikhistorisches Kulturgut in der Öffentlichkeit seiner eigentlichen Bestimmung gemäß vorgeführt wird. Wenn das dann so virtuos und unter so perfekten Bedingungen geschieht, wie bei der Veranstaltung des MSC Zschopau, ist es mindestens ein Genuß, egal ob man unbedarfter Zuschauer oder kundiger Biker ist. So begeisterte mich die seltene Herkules W2000, die von Richard Minderlein gekonnt bewegt wurde, mit ihrem einzigartigen Sound. Einen kernigen Klang hatte auch die NSU Geländemax Baujahr 1955 von Thomas Sandig, der damit mit den Preis für die älteste Maschine gewann. Die historischen Maschinen waren das Eine.
Noch beeindruckender war, wie die Geländesportler über so viele Jahrzehnte ihre Fähigkeiten behalten haben. Es ist kaum zu glauben, wie Harald Sturm, der bei dieser Veranstaltung im Alter von 66 Jahren war, wie ein “kleiner Gott” durch die Sonderprüfungen tobte. Eddy Hau wurde im Jahr 1974 auf einer Hercules Deutscher Geländemeister. Das war vor 48 Jahren! Der Trophy-Sieger von 1975 und 76 hat es immer noch drauf. Ich sah Uwe Weber 1982 mit seinem Team in Povazska Bystrica die Silbervase und 1987 in Jelena Gora die Six Days Trophy gewinnen. Am 25. und 26. Juni 2022 in Zschopau fand ich ihn kein bisschen langsamer. Dusan Kotrla mit seiner Jawa war noch etwas schneller. Er war ebenfalls mehrmals bei den Six Days dabei. Martin Schalwijk gewann mit der niederländischen Trophy Mannschaft die Sechs Tage Fahrt 1984. In Zschopau war er auf einer wunderschönen BSA B44 Victor Special unterwegs. Ältester Starter mit 75 Jahren war Klaus Siemon aus Körle. Für Laien ist es schwer, sich vorzustellen, was es bedeutet, in einem Alter, wo Mancher vielleicht gerade einen Rollator bewegt, an einem Tag drei Runden a 55 Kilometer im Gelände zurückzulegen. Die knapp 300 Aktiven aus 8 Ländern waren bis zu sieben Stunden im Sattel bzw. eher in den Fußrasten.
Wie bei den Six Days ist die wohl wichtigste Wertung die Mannschaftswertung. Im vorigen Jahr verstarb leider Andreas Cyffka, der zweimal mit seiner Mannschaft die Silbervase gewann und 1987 in Jelena Gora als Mannschaftskapitän die Clubmannschaft zum Sieg führte. Seine Söhne Yannic und Eric, die an diesem Wochenende ebenfalls teilnahmen, stifteten einen seiner Pokale als neue Siegertrophäe des Rennens. Die bisherige Mannschaftstrophäe war zu Bruch gegangen. Dieser Pokal fuhr anschließend mit Dusan Kotrla, Lubomir Vojkuvka, Rudolf Kavsky und Oliver Ritz ins tschechische Prag.
Um die 55 Kilometer lange Strecke verteilten sich tausende Zuschauer. Viele davon waren fachkundig und etliche waren bekannte Gesichter. Eine Zuschauerin zu ihrer kleinen Tochter, “da kommt Opa, aber die Strecke ist ihm heut zu trocken, er liebt Matschepampe.” Die Kleine, “Matschepampe, Matschepampe!” Es war ein großartiges Wochenende.
meine Videos zur Veranstaltung
Natürlich ist es toll, all die ehemaligen Welt- und Europameister life zu sehen. Doch jeder Teilnehmer hat meine Hochachtung. Mit meinen Videos möchte ich nicht nur die Sieger zeigen, sondern möglichst viele. Sehen Sie sich auch die längeren Videos an. Jeder hier ist irgendwie ein Held. Durchkommen bis zum Ziel, Fairness, Teamgeist, so habe ich damals den Sport verstanden und das konnte man hier sehen.
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